Friday, 10th May 2024
10 Mai 2024

Diakonie bestätigt Spende des „Spiegel“-Fälschers

Die Diakonie Katastrophenhilfe hat den Eingang einer Spende des Ex-„Spiegel“-Reporters Claas Relotius (33) bestätigt.

Im Oktober 2016 habe er 9000 Euro für ein Projekt für Flüchtlingskinder im nordirakischen Suleymaniah überwiesen, erklärte eine Diakonie-Sprecherin. Das Geld wurde für ein Gemeindezentrum eingesetzt, in dem vertriebenen Kindern aus Syrien und dem Irak psychosoziale Hilfe angeboten wird. Dazu gebe es Malkurse, Sport und Computerkurse für ältere Kinder. Die Spende des Journalisten sei bereits ausgegeben.

Damit stützt die Hilfsorganisation die Darstellung des Relotius-Anwaltes, der am Donnerstag den Vorwurf der Veruntreuung von Spendengeldern zurückgewiesen hatte.

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Der „Spiegel“ hatte zuvor erklärt, Strafanzeige gegen den Autor zu stellen. Grund: Es bestünde der Verdacht, dass er möglicherweise Spendengelder veruntreut hat, die er zuvor von Lesern eingefordert haben soll.

So kam es zur „Spendenaffäre“

Nach der Veröffentlichung der in wesentlichen Teilen gefälschten Reportage „Königskinder“ über die Not eines vermeintlichen syrisches Geschwisterpaares in der Türkei sollen sich mehrere Leser bei Relotius gemeldet haben. Das schrieb sein Anwalt, Michael Philippi, in einer Pressemitteilung. Da beim „Spiegel“ kein Spendenkonto zur Verfügung gestanden habe, habe Relotius per E-Mail den Lesern angeboten, Geld auf sein Konto zu überweisen und weiterzuleiten.

„Hierbei und bei späteren Mitteilungen zu den Spenden hat unser Mandant die Illusion über die reale Existenz des geschilderten Geschwisterpaares aufrechterhalten“, erklärte Philippi.

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Nach Auskunft des Anwaltes kamen durch den Aufruf über 7000 Euro zusammen, die Relotius mit eigenen Mitteln auf 9000 Euro aufgestockt und im Oktober 2016 der Diakonie Katastrophenhilfe überwiesen habe.

Relotius wolle nun den Lesern ihre Spenden zurückerstatten, erklärte sein Anwalt.

Hintergrund

Der „Spiegel“ hatte wenige Tage vor Weihnachten offengelegt, dass der bisherige Redakteur Relotius im großen Umfang eigene Geschichten manipuliert hat. Er habe die Fälschungen nach internen Nachforschungen zugegeben und das Haus verlassen.

Über seinen Anwalt ließ Relotius erklären, dass er „zutiefst“ bedaure, über mehrere Jahre hinweg vielfach Fakten falsch dargestellt, verfälscht und hinzuerfunden zu haben: „Ihm ist bewusst geworden, dass er hierdurch dem Ansehen des ‚Spiegel‘ und der Presse ingesamt schweren Schaden zugefügt hat.“

Nachdem Relotius über seinen Anwalt zugegeben hatte, die Reportage „Königskinder“ gefälscht zu haben, hat die Deutsche Bischofskonferenz ihm den 2017 verliehenen Katholischen Medienpreis aberkannt. Die Bischöfe fordern von dem Ex-Spiegel-Journalisten auch das Preisgeld in Höhe von 5000 Euro zurück.

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