Thursday, 2nd May 2024
2 Mai 2024

Viele unwissentlich positiv: Zahl der HIV-Neuinfektionen rückläufig

Ein junger Mann führt einen HIV-Selbsttest durch.


Die Zahl der HIV-Ansteckungen in Deutschland sinkt. Trotz der positiven Nachricht mahnt das Robert-Koch-Institut. Der Kampf gegen das Virus sei noch längst nicht gewonnen.

In Deutschland ist die Zahl von neuen HIV-Ansteckungen im vergangenen Jahr leicht gesunken. Sie ging im Vergleich zu 2016 von rund 2900 auf schätzungsweise 2700 zurück, wie das Bundesgesundheitsministerium und das Robert-Koch-Institut mitteilten. Ende 2017 lebten etwa 86.100 Menschen mit HIV-Infektion in Deutschland, schätzungsweise 11.400 wussten demnach nichts von ihrer Ansteckung.

Deutschland gehöre zu den europäischen Ländern mit der niedrigsten Neuansteckungsrate, erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Dies sei auf gute Präventionsarbeit und Behandlungschancen zurückzuführen. Der Kampf gegen HIV und Aids sei aber längst nicht beendet. Die Zahl der neuen Ansteckungen müsse weiter gesenkt werden.

Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts, führte den Rückgang insbesondere auf effektive und frühzeitige Behandlungen nach Diagnosen, den Ausbau zielgruppenspezifischer Testangebote und eine allgemein gestiegene Testbereitschaft zurück.

2017 starben 450 Menschen an oder mit HIV

Bei den meisten Betroffenen handelt es sich den Angaben zufolge nach wie vor um Männer, die Sex mit Männern haben. Zu dieser Gruppe gehörten etwa 53.100 der schätzungsweise 86.100 Infizierten bundesweit. Dazu kamen rund 11.000 heterosexuelle Männer und Frauen sowie etwa 8100 Drogenabhängige.

Aber auch bei homosexuellen Männern ging die Zahl der Neuinfektionen laut Schätzungen des Robert-Koch-Instituts weiter zurück. Steckten sich 2013 noch rund 2300 von ihnen neu an, waren es 2017 schätzungsweise nur noch etwa 1700. Die Zahl der Neuansteckungen bei Heterosexuellen und Drogenabhängigen schien dem Institut zufolge auf niedrigem Niveau leicht anzusteigen.

In Deutschland starben im vergangenen Jahr geschätzt rund 450 Menschen mit oder an einer HIV-Infektion. Seit Auftauchen der Krankheit Ende der 1970er Jahren starben hierzulande Schätzungen zufolge mehr als 30.000 Menschen daran.

Neuansteckungen in den 80er Jahren auf dem Höhepunkt

Die Zahl der Neuinfektionen hatte Mitte der 1980er Jahre mit mehr als 5000 pro Jahr einen Höchststand erreicht und war danach bis zum Ende der 1990er schon einmal auf unter 2000 gefallen. In den darauffolgenden Jahren stieg die Zahl erneut auf etwa 3000. Seither schwankt sie bei insgesamt sinkender Tendenz um diesen Wert.

Wieler unterstrich die große Bedeutung von freiwilligen Selbsttests und niedrigschwelligen Testangeboten im weiteren Kampf gegen HIV. Sobald eine Therapie beginne und die Viruslast stabil absenke, würden keine Übertragungen mehr beobachtet.

Minister Spahn verwies in diesem Zusammenhang auf jüngste Entscheidungen der Bundesregierung. Diese habe den Verkauf von HIV-Selbsttests freigegeben und die Kassen verpflichtet, den präventiven Infektionsschutz durch sogenannte Prep-Medikamente für Risikogruppen zu übernehmen, betonte der 38-Jährige. "Deutschland will seinen Beitrag leisten, HIV und Aids endgültig zu besiegen."

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