Thursday, 16th May 2024
16 Mai 2024

Wo die nächstenWarnstreiks drohen

Deutschland ist im Streik-Modus!

Am Montag hat es in mehreren Branchen Warnstreiks gegeben. Vor allem am Flughafen in Hamburg bekamen die Passagiere den Ausstand zu spüren. Aber auch in der Stahlindustrie und im öffentlichen Dienst legten die Beschäftigten ihre Arbeit nieder. In den nächsten Tagen drohen sogar neue Warnstreiks!

BILD hat die Streik-Hotspots im Überblick:

Tausende Flugausfälle in Hamburg

Am Hamburger Airport sind am Montag wegen des ganztägigen Warnstreiks beim Bodenpersonal allein bis zum Mittag 72 Flüge ausgefallen. Das ist fast jeder fünfte der 388 für den Tag geplanten Flüge ab und nach Hamburg.

Mehrere Flüge von und nach Frankfurt und München wurden gecancelt, aber auch Verbindungen nach Zürich, Wien, Kopenhagen und Stockholm. Das betraf etwa 9000 Fluggäste, bei 50 000 lief die Abfertigung nur schleppend.

Bis 0 Uhr dauert der Ausstand laut Verdi. Eine Sprecherin zu BILD: „Morgen ist wieder Normalbetrieb.“ Sie rechne damit, dass bis zum nächsten Gesprächstermin diesen Freitag „etwas Verhandlungsfähiges auf dem Tisch liegt“.

▶︎ Zum Bodenpersonal zählen Beschäftigte, die für die Gepäckverladung, die Abfertigung von Flugzeugen und die Busse zuständig sind. Laut der Flughafen-Sprecherin war lediglich eine Notbesetzung im Einsatz. Shuttle-Busse fahren wegen des Warnstreiks nicht zu den weiter entfernten Parkplätzen. Die Fluggäste müssen teilweise auf Taxis ausweichen.

Etwa 300 bis 400 Mitarbeiter beteiligten sich der Sprecherin zufolge am Ausstand. Verdi fordert für die fast 1000 Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste eine monatliche Tariferhöhung von 275 Euro für alle.

Vom Flughafenverband ADV kam heftige Kritik. „Mir fehlt jedes Verständnis dafür, dass Verdi seine Interessen auf dem Rücken der Reisenden austrägt“, sagte Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. „Es ist unvertretbar, dass eine kleine Berufsgruppe einen ganzen Flughafen lahmlegt und durch unangemessene Partikularinteressen das Lohngefüge komplett durcheinanderbringt.“

Für den Flughafen Hamburg ist es schon der zweite Streik in diesem Jahr! Erst vor rund zwei Wochen hatte ein Streik des Sicherheitspersonals am Hamburger Flughafen zu erheblichen Beeinträchtigungen geführt.

Ausstand bei Thyssenkrupp in Dortmund

Auch der Tarifkonflikt in der nordwestdeutschen Stahlindustrie mit ihren 72 000 Beschäftigten spitzt sich zu. Am Montag hätten 350 Mitarbeiter im Dortmunder Werk von Thyssenkrupp für gut zwei Stunden ihre Arbeit niedergelegt, wie ein IG-Metall-Sprecher auf BILD-Nachfrage sagte. Am Dienstag plant die Gewerkschaft weitere Aktionen bei Thyssenkrupp in Bochum und Kreuztal sowie im Stahlwerk von ArcelorMittal Hochfeld in Duisburg.

Bislang gab es in den drei Tarifrunden kein Ergebnis. Am 18. Februar sind die nächsten Gespräche geplant, bis dahin will die Gewerkschaft Druck machen.

Zwei Wochen Unruhe

IG Metall fordert sechs Prozent mehr Lohn

Quelle: Reuters
1:21 Min.

Senatsverwaltung in Berlin will höhere Gehälter

Im öffentlichen Dienst in Berlin haben nach Erziehern und Bibliotheksmitarbeitern am Montag auch Beschäftigte der Berliner Senatsverwaltungen zum Warnstreik für höhere Gehälter aufgerufen. Am Montag sammelten sich etwa 250 Mitarbeiter vor dem Dienstsitz des Berliner Finanzsenators Matthias Kollatz (SPD) zu einer Kundgebung. Das bestätigte Verdi auf BILD-Nachfrage.

▶︎ Neben Beschäftigten vom Landesamt für Gesundheit und Soziales, das auch für Geflüchtete zuständig ist, waren demnach vor allem Feuerwehrleute und Polizisten unter den Warnstreikenden. Bürger waren von den Warnstreiks „nur minimal beeinträchtigt“.

Hintergrund sind die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder, die am Mittwoch und Donnerstag in die zweite Runde gehen. Kollatz ist Verhandlungsführer für die Tarifgemeinschaft der Länder. Die Gewerkschaften fordern ein Plus bei den Gehältern von sechs Prozent, mindestens aber 200 Euro pro Monat. Die Tarifgemeinschaft der Länder lehnt das als zu hoch ab.

  • Einigung im Tarifstreit

    Ist die Streik-Gefahr jetzt gebannt?

    Die Gewerkschaft Verdi hat sich mit der Arbeitgeberseite auf einen Tarifkompromiss für das Sicherheitspersonal an Flughäfen geeinigt.

Ein Verdi-Sprecher zu BILD: „Wenn es bei der zweiten Runde kein Angebot gibt, und danach sieht es aus, wird es weitere Streiks geben.“ Für morgen angekündigt sind weitere Ausstände in Sozial- und Bürgerämtern sowie Bibliotheken. „Da kann es zu stärkeren Beeinträchtigungen für die Bürger kommen.“

Erst kürzlich hatten sich in der Hauptstadt mehr als 2000 Erzieher in landeseigenen Kitas, Schulen und Jugendämtern an einem Warnstreik für mehr Gehalt beteiligt. Es gab Ausfälle, zum Teil blieben Kitas stundenweise zu.

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