Thursday, 9th May 2024
9 Mai 2024

Was Börsen-Profis zum Hype von Beyond Meat sagen

Fake-Fleisch-Branche boomt +++ Produktion in Europa geplant

Der absolute „Vegansinn“ an der Börse!

Die Aktie der Fleischlos-Firma Beyond Meat geht an der Wall Street durch die Decke: Sie schoss am Freitag um 39 Prozent nach oben! Grund für den aktuellen Börsen-Jubel sind die guten Geschäftszahlen, die Beyond Meat vorgelegt hat.

Der Umsatz legte im ersten Quartal um satte 215 Prozent auf 40,2 Millionen Dollar (35,6 Mio. Euro) zu. Dass auch der Verlust um knapp 16 Prozent auf 6,6 Millionen Dollar hochging, stört die Anleger nicht.

Erst Anfang Mai feierte das kalifornische Unternehmen sein furioses Börsen-Debüt – es war eine der erfolgreichsten Premieren seit Jahren. Seither reißt der Ansturm auf die Aktien nicht ab, der Kurs lag zuletzt mehr als 300 Prozent über dem Ausgabepreis.

140 Milliarden Dollar könnten drin sein

Glaubt man den Analysten von Barclays, wird sich an dem Hype um die Bouletten von Beyond Meat so schnell nichts ändern. Sie gehen davon aus, dass der Markt an fleischlosen Produkten in den nächsten zehn Jahren 140 Milliarden Dollar einspielen könnte!

Die Analysten von Barclays gehen davon aus, dass der Erfolg von fleischlos Protein-Produkten sogar größer werden könnte als der von vergleichbaren Durchstartern in der E-Auto-Branche. Allerdings sagen sie auch: „Ob alternatives Fleisch breite Akzeptanz findet oder nicht“, hänge letztlich stark von Geschmack und Preis ab.

Ähnlich die Einschätzung der Experten von JPMorgan: Sie hoben nach dem Quartalsbericht ihre Schätzungen für das Aktien-Kursziel deutlich an (von 97 auf 120 Dollar). Das Bankhaus rechnet zwar damit, dass der Umsatz im nächsten Jahr weniger stark wächst – verweist aber darauf, dass diese Schätzungen eher konservativ seien. Gewinne Beyond Meat nur ein oder zwei große Kunden dazu, könne das den Burger-Hersteller weit nach oben katapultieren.

Die Aktie von Beyond Meat

Hier sehen Sie den Aktienkurs von Beyond Meat seit Börsenstart

Kein Wunder also, dass das Interesse der Anleger an den Aktien von Beyond Meat nach wie vor groß ist.

Die JPMorgan-Analysten bewerten das Preis-Leistungs-Verhältnis der Aktien als gut. Ihr Fazit: „Unserer Meinung nach sind die aktuellen Bewertungskennzahlen der Aktie durch das Wachstum, das das Unternehmen voraussichtlich kurz- und langfristig erfahren wird, mehr als gerechtfertigt.“

  • Beyond-Meat-Aktie geht steil

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    Die Aktie der US-Firma Beyond Meat hat zeitweise um 20 Prozent zugelegt und sorgt für einen Mega-Hype an der Börse!

Die Strategie von Beyond Meat

Eine breite Akzeptanz will Beyond-Meat-Chef Ethan Brown erreichen, indem er vor allem auf Kunden setzt, die gerne Fleisch essen – zunehmend aber ein schlechtes Gewissen haben und nach einer Alternative suchen.

Bewusst wirbt das Start-up damit, dass die Burger nicht nur wie Fleisch aussehen, sondern auch so schmecken. Vokabeln wie „vegan“ und vegetarisch“ meidet die Firma. „Sie finden es im Fleischregal“, lautet einer der Slogans.

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▶︎ Mit dieser Strategie könnte das Unternehmen Erfolg haben – und den Börsen-Hype weiter befeuern. „Angesichts der Tatsache, dass sich Verbraucher den Auswirkungen des Fleischkonsums auf Umwelt, Tierwohl, Gesundheit und Wohlbefinden immer mehr bewusst werden, sehen wir genügend Beweise dafür, dass alternatives Fleisch keine Modeerscheinung ist“, schreiben die Barclays-Autoren.

Basis für die Bratlinge von Beyond Meat sind Erbsen. Der Hersteller verzichtet komplett auf tierische Zutaten wie Ei, Milch oder Fleisch. Nach Firmenangaben sind es weltweit die ersten Burger auf pflanzlicher Basis, die direkt im Fleischregal von US-Supermarktketten verkauft werden.

Allerdings: Viele US-Händler hadern noch damit, ob sie die Produkte tatsächlich in der Fleischabteilung platzieren wollen – und nicht doch besser in die vegane Abteilung verfrachten. Das will Beyond Meat verhindern: Ein anderer Standort in den Regalen der Supermärkte könnte das Wachstum behindern.

Die Pläne von Beyond Meat für Europa

In Deutschland gibt es den Fake-Burger-Hype spätestens, seit der Discounter Lidl Ende Mai die Patties in seine Regale nahm. In vielen Filialen waren sie binnen Minuten ausverkauft.

Neben Lidl verkauft sonst nur noch die Großhandelskette Metro die Burger. Das könnte sich jedoch bald ändern, sagt Denise Klug, Leiterin der Analystengruppe LZ Retailytics: „Beyond Meat wird sein Angebot auf den weiteren Einzelhandel ausweiten, und es will einen Produktionsstandort in Europa einrichten. Es wird nur noch eine Frage der Zeit sein, bis Vollsortimenter wie Rewe und Edeka den Burger in ihre Regal nehmen.“

  • BILD hat's getestet

    Schmeckt der Erbsen-Burger wirklich nach Fleisch?

    An der Hauptwache gibt’s jetzt den „Beyond Burger“ – ein Erbsenprotein-Patty. Soll wie richtiges Fleisch munden und auch so aussehen.

Beyond Meat sei deshalb so erfolgreich, weil es ein neues Produkt biete, das bisher auf dem europäischen Markt gefehlt habe. Außerdem sei die Expansionsstrategie schlau. „Weil der Firma selbst noch die Infrastruktur in Europa fehlt, setzt es auf ein Großunternehmen aus den Niederlanden, das den Vertrieb regelt“, sagt Klug.

Auch die „Werbetrommel“ rühre das Unternehmen hierzulande „sehr effektiv“. „Durch die Kooperation mit Lidl ist der Burger mit einem Schlag wesentlich bekannter geworden. Selbst die Nachricht, dass er sofort ausverkauft war, wird dem Fleischersatz-Unternehmen langfristig nützen.“

Klug jedenfalls glaubt, dass das Umsatzwachstum weiter nach oben gehen wird. Gleichzeitig habe der Börsenerfolg des Unternehmens den Vegan-Trend noch mal befeuert. Es sieht also ganz nach einer Win-win-Situation für die Fake-Fleisch-Branche aus.

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