Sunday, 28th April 2024
28 April 2024

Renault-Chef Ghosn verbringt Weihnachten im Knast

Die stille Nacht hat er sich sicher anders vorgestellt …

Der Chef von Renault, Carlos Ghosn, muss die Weihnachtstage hinter Gittern verbringen. Ein Gericht in Tokio hat die Untersuchungshaft für den Top-Manager verlängert: Ghosn muss weitere zehn Tage in einem japanischen Gefängnis einsitzen. Die Entscheidung gilt bis einschließlich 1. Januar.

Dass das Gericht die U-Haft verlängert, liegt an einem neuen Haftbefehl gegen den Renault-Boss. Den hatte die Staatsanwaltschaft erst am Freitag ausgestellt.

▶︎ Ghosn war am 19. November in Japan festgenommen worden. Er wird verdächtigt, bei der Steuer getrickst zu haben. Laut Anklage soll er in den Jahren 2010 bis 2015 ein um fünf Milliarden Yen (rund 39 Millionen Euro) zu niedriges Einkommen angegeben haben. Außerdem wird dem Ex-Nissan-Chef vorgeworfen, sich persönlich am Firmenkapital von Nissan bereichert zu haben.

Autoboss hatte auf Freilassung gehofft

Am 10. Dezember erhoben die Ankläger offiziell Anklage. Bitter für den Autoboss: Am Donnerstag vergangener Woche sah es noch gut aus für ein Weihnachtsfest in Freiheit. Ein Distriktgericht hatte eine Verlängerung der Untersuchungshaft abgelehnt, eine Freilassung des Managers auf Kaution schien realistisch.

Blöd nur, dass zu den bestehenden Vorwürfen ein weiterer dazukam: Ghosn könnte einen persönlichen Investitionsverlust von 14 Millionen Euro auf Nissan abgewälzt haben – während er dort Chef war.

Der Manager weist Berichten zufolge auch den neuen Vorwurf zurück. Sein Argument: Es habe sich um eine legale Transaktion gehandelt. Bei einer Verurteilung drohen ihm mehrere Jahre Haft.

  • Carlos Ghosn

    Staatsanwalt erhebt Anklage gegen Ex-Nissan-Chef

    Die Staatsanwaltschaft in Japan hat gegen Ex-Nissan-Chef Ghosn Anklage erhoben. Der Verdacht: Verstoß gegen Börsenauflagen.

Nissan und der japanische Autobauer Mitsubishi jedenfalls haben Ghosn als Verwaltungsratsvorsitzenden abgesetzt. Renault hält offiziell an ihm als Vorstandschef fest. Sein Stellvertreter Thierry Bolloré füllt seine Stelle zurzeit aus.

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