Saturday, 27th April 2024
27 April 2024

Putschversuch gegen Mark Zuckerberg gescheitert

Es brodelt beim Social-Media-Giganten Facebook – doch Gründer Mark Zuckerberg (35) hält die Zügel weiter fest in der Hand. Vorerst zumindest.

Gerade überstand er einen regelrechten Putschversuch bei der Aktionärsversammlung in der Firmenzentrale in Menlo Park (Silicon Valley): „Aufständische“ hatten gleich acht Vorschläge präsentiert, durch die die ungebrochene Macht Zuckerbergs eingeschränkt werden sollte. Die Quintessenz der Vorstöße: Der Gründer solle zumindest seinen Sessel als Aufsichtsratsvorsitzender räumen – nachdem der Konzern seit mehr als einem Jahr inmitten schockierender Skandale ins Trudeln geraten war.

Die unruhigen Aktionäre bissen jedoch neuerlich auf Granit: Zuckerberg – der als CEO und Vorstandsvorsitzender agiert – ist bei Facebook fast ein Allmächtiger.

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Er besitzt zwar nur eine Aktienminderheit, doch seine Wertpapiere sind mit dem zehnfachen Stimmrecht ausgestattet – er hatte bei der Expansion und dem Börsengang 2012 stets drauf geachtet, dass seine Kontrolle unantastbar bleibt. Heute kontrolliert er mit seinem Paket an „Super-Aktien“ 58 Prozent der Stimmen. Der Tech-Titan kann eigenhändig jede Herausforderung abschmettern.

Dabei wollen die meisten Kritiker Zuckerberg gar nicht ganz stürzen: Diskutiert wird, dass er mit einem Rückzug aus dem Aufsichtsrat mehr Fokus finden würde, den Social-Media-Giganten (2,32 Mrd. Nutzer, 55,8 Mrd. Dollar Einnahmen 2018) durch die Dauerkrisen steuern zu können.

Verlangt wurde auch neuerlich eine Aktienumstrukturierung zur Beschneidung der Macht des Facebook-Führers. Einen Mangel an Ausdauer kann man seinen Kontrahenten jedenfalls nicht vorgeworfen: Seit fünf Jahren will etwa die Chefin der Finanzfirma NorthStar Asset Management, Julie Goodridge, Zuckerberg zumindest von seinem Thron im Aufsichtsrat stürzen – bisher ohne Erfolg.

„Ich werde weitermachen, so lange bis was passiert“, ließ sie sich gegenüber „Bloomberg News“ nach der jetzigen, neuerlichen Niederlage nicht entmutigen. Dass etwa passieren müsste, dämmert den meisten: Nach dem Losbrechen des „Cambridge Analytica“-Datenskandals im März 2018 hatte Zuckerberg beteuert, er wolle Facebook umkrempeln und wieder zur „Kraft des Guten“ machen.

Davon ist wenig zu bemerken: Fast wöchentlich hagelt es neue Skandale. Zuletzt kam es zum Aufruhr, als sich das Unternehmen weigerte, ein manipuliertes Fake-Video gegen die Top-Demokratin, „Speaker“ Nancy Pelosi (79), zu entfernen: In dem Clip läuft die Aufnahme nur mit 70 Prozent der Originalgeschwindigkeit, Pelosi wirkt, als würde sie angetrunken lallen.

Seit dem Aufreger ist neuerlich eine Debatte losgebrochen, ob die Social-Media-Plattform bei den nächsten Präsidentschaftswahlen wieder zum Tummelplatz von „Fake News“ und in- wie ausländischen Propagandisten verkommen wird.

„Sagt „Nein“ zu Zuckerberg“

Facebook bleibt der größte Buhmann im Silicon Valley, das wurde auch beim „Stockholder Meeting“ am Donnerstag klar: Demonstranten belagerten den Firmensitz mit „zornigen Emojis“, Aktivsten der Gruppen SumOfUs und Bend the Arc forderten den Rückzug Zuckerbergs aus dem Aufsichtsrat. „Sagt nein zu Zuckerberg!“, stand auf einem Transparent.

Doch könnte am Ende der Politik gelingen, an was sich Aktionäre und Aktivisten bisher die Zehen ausbissen?

Die Rufe im US-Kongress und unter Kandidaten der 2020-Wahlen werden lauter, dass Facebook als Machtmonopolist zerschlagen werden sollte. Eine der wortgewaltigsten Kritikerinnen ist Senatorin Elizabeth Warren (69, Demokraten), die sich für das Präsidentenamt bemüht und seit längerem im „Valley“ durchgreifen will.

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Warren hat dabei nicht nur Facebook im Visier, sondern auch andere Tech-Riesen wie Google, Amazon oder Apple. „Zerschlagt Big Tech!“, lautet ihr Slogan.

Selbst ehemalige Weggefährten Zuckerbergs, wie Mitbegründer Chris Hughes, argumentieren, dass zumindest die Plattformen Instagram und WhatsApp zu eigenständigen Firmen werden sollen.

Bei den Aktionärs-Aktivisten zumindest macht sich ein Funken Hoffnung breit, dass Zuckerberg letztendlich doch noch den Aufsichtsratsposten aufgeben könnte – um eine Zerschlagung des Digital-Konzerns abwehren zu können.

Allerdings: Dafür gibt es noch keine Anzeichen. Zuckerbergs Status bei Facebook bleibt unverändert: Sonnengott.

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