Sunday, 5th May 2024
5 Mai 2024

Online-Handel lässt Städte veröden

Experten schlagen Alarm: In vielen deutschen Citys steigen die Leerstände, das Straßen- und Geschäftsbild wird immer monotoner, die Ortskerne bluten aus

Weihnachten steht schon vor der Tür und der deutsche Einzelhandel hofft zum Jahresende auf glänzende Geschäfte mit Geschenken!

Doch eine aktuelle Umfrage von „Mentefactum“ (1003 Befragte, November 2018) im Auftrag der „Initiative für das Gewerbe nebenan“, die von „Das Telefonbuch“ ins Leben gerufen wurde, könnte die gute Laune trüben.

Ein Viertel der Deutschen will seine Weihnachtsgeschenke „bei großen internationalen Online-Warenhäusern“ (21 Prozent) wie Amazon & Co. oder „bei Online Auktionsanbietern“ (4 %) wie eBay einkaufen!

Zwar kauft nach wie vor knapp ein Drittel der Befragten (30 %) Weihnachtsgeschenke „im lokalen Einzelhandel vor Ort“ ein und rund ein Viertel (24 %) besucht „große Warenhäuser“ oder stöbert in „Einkaufszentren und Outlets“ (16 %) – aber diese Zahlen gehen zurück.

Denn: Schaut man auf die unterschiedlichen Altersgruppen, kündigt sich hier ein drastischer Wandel an, der für alle stationären Händler problematisch werden könnte.

▶︎Demnach gehen nur noch 27 % der bis zu 29-Jährigen in den Laden vor Ort und 30% der bis 29-Jährigen kauft bereits nur noch online ein. Bei den großen Warenhäusern ist der Bruch ähnlich drastisch (nur 22 % der jungen kaufen hier) – einzig „Einkaufszentren und Outlets“ scheinen jüngere und ältere noch gleichermaßen anzusprechen.

  • Einzelhandel unter Druck

    Shopping-Schock vorm Fest

    Weihnachten steht vor der Tür, der Einzelhandel hofft auf gute Geschäfte. Doch eine aktuelle Umfrage könnte die gute Laune trüben.

Das Ausbluten der Städte

Die Kommunen reagieren besorgt und der „Deutsche Städte- und Gemeindebund“ (DStGB) schlägt jetzt Alarm!

DStGB-Chef Gerd Landsberg (66) zu BILD: „Ein immer stärker boomender Online-Handel, die Ausdünnung der Nahversorgung, speziell im ländlichen Raum, sowie neue Trends im Einkaufsverhalten bewirken eine Erosion des stationären Einzelhandels.“ Als Grund nennt Landsberg die Tatsache, dass „durch den zeitlich wie regional grenzenlosen Online-Handel“ jedes Einzelhandelsgeschäft „mit der ganzen Welt“ konkurriere.

Das führe zu einer zunehmenden Verödung der Innenstädte! Landsberg zu BILD:

„Die Folgen sind vielerorts steigende Leerstände, ein monotones Straßen- und Geschäftsbild und damit verbunden ein‚Ausbluten‘ unserer Innenstädte und Ortskerne.“

Auch der Handelsverband (HDE) regiert besorgt!

Denn: Zwischen 2012 und 2017 allein wurden wegen der wachsenden Bedeutung des Online-Geschäfts laut Schätzungen des Verbands 11 000 Läden geschlossen.

Der Trend werde sich fortsetzen, warnt der Deutsche Städte- und Gemeindebund. DStGB-Chef Landsberg: „Bis zum Jahr 2020 stehen weitere 50 000 Einzelhandelsgeschäfte, insbesondere in strukturschwachen Kommunen, zur Disposition.“

  • Heute kommt keiner mehr

    Gekauft wird online!

    Ein Viertel der Deutschen will seine Weihnachtsgeschenke im Internet bestellen. Die Folge: Die Innenstädte veröden.

Die verlorenen Orte

HDE-Chef Josef Sanktjohanser (68) fordert daher eine „Infrastruktur-Offensive“, um eine Verödung deutscher Innenstädte zu verhindern. Die Stadtzentren müssten u.a. bequem mit Nahverkehr und Fahrrad erreichbar sein.

Illusionen macht sich HDE-Chef Sanktjohanser allerdings nicht:

„Einige Innenstädte sind am Ende nicht zu retten.“ Dafür sei neben der Digitalisierung und dem Online-Geschäft in erster Linie auch die demografische Entwicklung verantwortlich.

Fakt ist: Mit dem Weihnachtsgeschäft will der Handel mehr umsetzen!

Der Handelsverband HDE geht von einem Plus von 2 % auf 100,3 Mrd. Euro aus. Dabei wächst der Online-Handel mit 9,8 % deutlich schneller (Umsatz 13,4 Mrd. Euro) als das Geschäft in den Läden mit 0,9 % (86,9 Mrd. Euro).

Für DStGB-Chef Landsberg steht fest: „Der Handel funktioniert nur mit und nicht gegen das Internet!“ Er propagiert daher u.a. lokale Onlinemarktplätze als „sinnvolles Instrument, damit der stationäre Einzelhandel Warensortimente im Netz präsentiert und – in der Region und darüber hinaus – auf sich aufmerksam macht.“

Doch funktioniert das?

Fakt ist: Nur 2 % der von Mentefactum Befragten differenzieren bei ihren Online-Einkäufen so stark, dass sie tatsächlich in Online-Märkten von „kleinen, eher lokalen Geschäften“ einkaufen! Bei den unter 29-Jährigen ist die Zahl noch geringer, hier shoppt nur 1 % lokal Online.

Hühner-Warnweste, Radioaktiv-Uran, Penis-Pokal

Sie glauben nicht, was bei Amazon alles verhökert wird!

Quelle: BILD
2:06 Min.

By:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert