Friday, 26th April 2024
26 April 2024

Kommen Weihnachts-Päckchen jetzt noch rechtzeitig?

Was Sie als Kunde über den Amazon-Streik wissen müssen

Keine Online-Geschenke unterm Weihnachtsbaum?

Streik bei Amazon, und das kurz vor Weihnachten! An zwei Standorten hat die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten dazu aufgerufen, die Arbeit niederzulegen.

Was heißt das für Online-Geschenke-Shopper? Kommen Weihnachts-Päckchen jetzt noch rechtzeitig? Was sind die Alternativen? BILD klärt die wichtigsten Fragen:

Wo wird überall gestreikt?

Bislang wird an zwei Standorten des Online-Riesen gestreikt: in Leipzig und in Werne (NRW). Im Versandhandelszentrum Leipzig sind alle Schichten betroffen, so Verdi-Mitarbeiter Thomas Schneider zu BILD. Der Streik ist dort durchgehend bis Weihnachten ausgerufen.

▶︎ Schneider rechnet damit, dass sich von den 2000 Beschäftigten in Leipzig ein Drittel am Streik beteiligt. Die Beschäftigten seien dazu aufgerufen worden, ins Streiklokal nahe des Versandhandelszentrums zu gehen.

Laut dem Gewerkschafter versucht Amazon, Mitarbeiter mit einer Prämie von bis zu 20 Euro vom Weiterarbeiten zu überzeugen. Schneider: „Diese Anwesenheitsprämie ist der Versuch, den Kolleginnen und Kollegen das Streikrecht abzukaufen.“

In Werne wollen die Amazon-Mitarbeiter zunächst bis Dienstagabend streiken. Aber: „Wir sind sehr flexibel und spontan“, sagt Karsten Rupprecht über mögliche weitere Streiks. Genauer wurde er zunächst nicht.

Amazon spricht in einem Statement davon, dass an beiden Standorten „in der heutigen Frühschicht weniger als 350 Mitarbeiter die Arbeit niedergelegt“ hätten.

Wie viele Kunden betrifft das?

Vor Weihnachten werden besonders viele Pakete versandt. Die Frage, wie viele Kunden und Lieferungen genau von den aktuellen Streiks betroffen sind, beantwortete Amazon gegenüber BILD nicht.

In einem Statement heißt es nur: „Wir sind gut auf Weihnachten vorbereitet. Der Streik hat keinen Einfluss auf die Einhaltung unseres Lieferversprechens, denn die überwältigende Mehrheit unserer Mitarbeiter arbeitet normal.“

Kommt meine Bestellung noch vor dem Fest an?

▶︎ Laut den Gewerkschaftern allerdings hat Amazon zumindest in Leipzig Probleme, Aufträge abzuarbeiten. Wer etwas bestellt, das im Versandhandelszentrum Leipzig verpackt wird, könnte demnach also Pech mit einer pünktlichen Lieferung haben.

„Wer heute auf den letzten Drücker bestellt, dem kann es passieren, dass das Päckchen nicht mehr unterm Baum landet“, sagt Rupprecht über die Situation in Werne. Deshalb rät er: „Wer mit seinen Weihnachtsgeschenken sichergehen will, sollte sie lieber im Laden kaufen.“ Schuld bei verspäteten Paketen sei Amazon, weil die sich gegen die von Verdi geforderten Tarifverhandlungen stellen.

Auf der Amazon-Website stand am Morgen bei vielen Produkten nach wie vor der Hinweis „Kommt vor Weihnachten an“ oder “Lieferung noch vor Weihnachten“, zum Beispiel bei DVDs („Friends“), CDs („Bravo Hits 2018“) und LED-Fernsehern („Philips 50PUS6203/12 126cm“). Als Stichtag für eine pünktliche Weihnachtsbestellung per Standardversand nannte der Internet-Gigant dort weiterhin den 20. Dezember.

Was gibt es für Bestell-Alternativen?

Da Amazon lediglich Händler ist, können die meisten Produkte auch direkt beim Hersteller bestellt werden. Ausweichen können Kunden außerdem auf andere Online-Shops wie Otto und Zalando. Auch Elektro-Geschäfte wie Saturn und Media Markt bieten einen Online-Versand an.

Am einfachsten ist es wohl nach wie vor, in ein Ladengeschäft zu gehen und dort direkt ein Geschenk zu kaufen.

Was tut Amazon?

Eine spezielle Kundenhotline war bis zum Vormittag nicht geschaltet, Hinweise zum Ausstand auf der Website des Versandhändlers gab es ebenfalls nicht.

▶︎ Zum Hintergrund: Die Gewerkschafter wollen mit der Arbeitsniederlegung ihre Forderung verstärken, Arbeitsbedingungen für die rund 16 000 Beschäftigten tarifvertraglich zu regeln. Verdi fordert Amazon seit mehr als fünf Jahren dazu auf, Tarifverhandlungen analog zum Einzel- und Versandhandel zu führen. Laut Verdi zahlt Amazon zum Beispiel nur 400 Euro Weihnachtsgeld, im Einzelhandel üblich seien dagegen 1000 Euro.

Amazon-Standorte in Deutschland

Das US-Unternehmen lehnt einen Tarifvertrag aber ab. Amazon sieht sich als Logistiker und verweist auf eine Bezahlung am oberen Ende dessen, was in der Logistikbranche üblich sei. „In Deutschland beginnen die Mitarbeiter mit einem Lohn von umgerechnet mindestens 10,78 Euro brutto pro Stunde. (…) Hinzu kommen Überstundenzuschlag, Aktien und weitere Zusatzleistungen“, heißt es im Amazon-Statement.

In der Vergangenheit fing Amazon Streiks oftmals dadurch ab, dass die Bestellungen an andere, nicht betroffene Standorte ausgelagert wurden.

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