Wednesday, 15th May 2024
15 Mai 2024

E-Auto-Revolution bei VW

Volkswagen zieht Konsequenzen aus dem Diesel-Desaster und steuert strategisch um: Künftig wollen sich die Wolfsburger zu einem E-Auto-Konzern wandeln.

„Wir werden günstiger sein als Tesla“, verspricht Konzern-Chef Herbert Diess. Sein E-Auto-Konzept soll am Freitag vom Aufsichtsrat gebilligt werden.

▶︎ Kern: In den nächsten Jahren sollen drei große Werke (Emden, Hannover, Zwickau) auf die Produktion von batteriegetriebenen Fahrzeugen umzustellen.

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Das 20-köpfige Gremium soll grünes Licht für den Plan von Konzernchef Herbert Diess geben, in Deutschland in den nächsten Jahren drei Fahrzeugwerke auf die Produktion von rein batteriegetriebenen Autos umzustellen.

▶︎ Um den steigenden Bedarf an Energiespeichern zu decken, der mit den ehrgeizigen Plänen verbunden ist, prüft Volkswagen einen Einstieg in eine eigene Batteriezellenfertigung. Dazu verhandelt das Management Insidern zufolge über eine Partnerschaft mit dem südkoreanischen Batteriezellenhersteller SKI Innovation.

▶︎ Offenbar wollen sich die Niedersachsen aber auch andere Optionen offenhalten und schließen auch eine Beteiligung an einem Konsortium nicht aus, das Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) plant.

▶︎ Auch über den Stand der Verhandlungen über eine Allianz mit dem US-Autobauer Ford wollen sich die VW-Kontrolleure von Diess unterrichten lassen. VW und Ford hatten im Juni eine Kooperation bei leichten Nutzfahrzeugen angekündigt. Inzwischen erstrecken sich die Überlegungen laut Insidern auch auf eine mögliche Zusammenarbeit bei Elektroautos und autonomen Fahrzeugen. Ford-Chef Jim Hackett hatte sich zuletzt allerdings zurückhaltend über eine Ausweitung der Zusammenarbeit mit VW geäußert.

Standort Emden

Zur Zeit werden in Ostfriesland die konventionellen Passat-Modell gebaut. Die Fertigung soll in ein Skoda-Werk in Tschechien verlagert werden.

▶︎ Künftig soll in Emden der VW „MEB entry“ vom Band laufen – ein E-Auto, das unter 20.000 Euro kosten soll. Geplant sind 200.000 Fahrzeuge im Jahr.

Mit dem Wagen will VW gegen den US-Rivalen Tesla antreten, der mit dem Model 3 in den Massenmarkt drängt.

Daneben soll dort der Elektro-Passat I.D. Aero mit einer Stückzahl von 100.000 Einheiten gebaut werden.

Standort Hannover

In der niedersächsischen Landeshauptstadt soll der elektrische Bulli-Nachfolger I.D. Buzz mit einer Stückzahl von mehr als 100.000 Einheiten jährlich gebaut werden.

▶︎ Das Werk, in dem unter anderem der Transporter T6 vom Band rollt, soll in den nächsten Jahren weitere Elektrofahrzeuge bekommen, darunter auch den Lounge SUV und den I.D. Cargo.

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Standort Zwickau

In Zwickau in Sachsen läuft der Umbau zu einer hochautomatisierten Autofabrik bereits. Dort soll Ende nächsten Jahres die Produktion des kompakten I.D. Neo anlaufen.

▶︎ Künftig sollen dort bis zu 330.000 E-Modelle pro Jahr hergestellt werden – mehr als an jedem anderen VW-Standort. Dies teilte der Autobauer am Donnerstag mit.

Als weltweit erster Volumenanbieter rüste man eine komplette Fabrik vom Verbrennungsmotor auf die Elektromobilität um.

▶︎ Ab Ende 2019 sollen die ersten vollelektrischen Modelle der ID-Serie in Zwickau vom Band rollen, von 2021 an sollen dort sechs E-Modelle von drei Konzernmarken gebaut werden.

Derzeit werden in Zwickau der Golf und der Golf Variant gefertigt. In die Umrüstung investiert Volkswagen rund 1,2 Milliarden Euro.

Bis 2025 plant Volkswagen, jährlich mehr als eine Million E-Autos zu verkaufen. Neben den zusätzlichen deutschen E-Auto-Werken in Emden und Hannover entstehen zwei E-Fabriken in China. Auch in den USA sollen Elektroautos produziert werden, ein Standort steht nicht fest.

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