Saturday, 27th April 2024
27 April 2024

Die Top- und Flop-Chefs des Jahres

Diesel-Schock, Social Media-Beben, eine spektakuläre Verhaftung. Dazu Razzien und ein drohender Handelskrieg. Das Wirtschaftsjahr 2018 war gekennzeichnet von dramatischen Auf und Abs.

Mittendrin die Firmenchefs – einige stürzten spektakulär ab, andere konnten Krisen für einen Karrieresprung nutzen. BILD präsentiert jeweils drei Auf- und drei Absteiger:

Die Aufsteiger 2018

▶︎ VW-Konzernchef Herbert Diess (60)

Jahrelang war Herbert Diess Chef der Kernmarke Volkswagen. Während der Dieselskandal weiterhin die öffentliche Wahrnehmung über den Autobauer beherrscht, übernahm Diess im April die Leitung des Konzerns – und versucht seitdem, das Unternehmen weg von den Abgas- hin zu Elektrofahrzeugen zu bringen.

Der Konkurrenzdruck für sein Vorhaben ist groß. Dafür will Diess in den kommenden fünf Jahren 44 Milliarden Euro in Zukunftstechnologien investieren. Diess ist dabei auch selbstkritisch. Gegenüber BILD am Sonntag sagte er im November: „Es stimmt, dass wir die Diesel-Diskussion ausgelöst haben. Das ist uns bewusst, und wir tun wirklich alles, um den Skandal aufzuarbeiten.“

▶︎ Uber-Chef Dara Khosrowshahi (49)

Als neuer Chef sollte Khosrowshahi den Fahrdienstvermittler Uber aus der Krisen holen. Bei seinem Wechsel an die Uber-Spitze im Herbst 2017 galt die Firma noch als Scherbenhaufen: Immer wieder neue Skandale, London verbannte Uber von der Straße, die Milliardenverluste wuchsen.

Der 49-Jährige gab sich demütig und versprach einen Bruch mit der Vergangenheit nach der Devise: „Wir tun das Richtige – und Punkt.“ Khosrowshahi sicherte eine neue Milliardenfinanzierung und überstand auch neue Krisen wie den tödlichen Uber-Unfall mit einem Roboterauto.

Thyssenkrupp-Chef Guido Kerkhoff (51)

Ehemals Manager im Industriekonzern, rückte Guido Kerkhoff an die Spitze von Thyssenkrupp. Kerkhoff hat die Stahlfusion mit dem indisichen Tata-Konzern ermöglicht. Sein Ziel: den Konzern aus der Krise führen. Dazu soll das Unternehmen zu zwei selbstständigen Gesellschaften werden.

Anfangs hatte Kerkhoff auf den Erhalt des Gesamtkonzerns gehofft. Einziges Problem: Das Bundeskartellamt könnte den Konzern wegen Preisabsprachen beim Stahl mit einem Bußgeld ahnden.

Die Absteiger 2018

Facebook-Chef Mark Zuckerberg (34)

In der Kritik stand Facebook-Gründer Mark Zuckerberg schon lange, bisher konnten die Kontroversen um sein Online-Netzwerk dem Facebook-Chef aber nichts anhaben. Im Frühjahr 2018 kam dann der Wendepunkt: Der Datenskandal um Cambridge Analytica brachte das Fass zum Überlaufen.

Zuckerberg musste sich vor dem US-Kongress und vor dem Europaparlament rechtfertigen. Das Vertrauen in die Datensicherheit von Facebook hat einen ordentlichen Dämpfer erlebt. Genauso wie sein Gründer. Investoren fordern seinen Rücktritt aus der Chefetage, Zuckerberg solle mehr Aufsicht zulassen.

Ex-Chef von Renault-Nissan-Mitsubishi, Carlos Ghosn (64)

Carlos Ghosn galt jahrelang als einer der mächtigsten Top-Manager in der Autoindustrie. Mitte November dann der Schock: Der 64-Jährige wurde am Flughafen in Tokio festgenommen. Der Vorwurf von Nissan: Er habe sein Einkommen zu niedrig angegeben und Firmeneigentum privat genutzt.

Jetzt sitzt Ghosn in Untersuchungshaft, und zwar im Tokyo Detention Center. Seine Zelle ist 4,8 Quadratmeter groß, inklusive Toilette. Nissan teilte am Donnerstag mit, man habe entschieden, sich von Ghosn als Vorsitzendem des Verwaltungsrats zu trennen.

Ex-Tesla-Chef Elon Musk (47)

Mit dem Satz „Finanzierung gesichert“ begründete Tesla-Chef Musk sein eigenes Ende. Im August twitterte der Star-Unternehmer seine Überlegungen, die Firma von der Börse zu nehmen – und erweckte damit den Eindruck, dass es Geld für diesen Deal schon gebe.

Doch nachdem er den Plan drei Wochen später verwarf, wurde klar: Investoren – Fehlanzeige. Die Börsenaufsicht sah darin eine Irreführung von Anlegern und klagte. Der 47-Jährige willigte ein, den Vorsitz im Tesla-Verwaltungsrat für mindestens drei Jahre aufzugeben.

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