Friday, 17th May 2024
17 Mai 2024

Der große WG-Zimmer-Check

Interaktive Grafik zeigt, wo junge Menschen wie viel zahlen

Überall in Deutschland gehen die Mietpreise durch die Decke. Vor allem in den Metropolen ist der Wohnungsmarkt angespannt, aber auch in kleineren Städten ziehen die Preise nach oben.

Besonders hart trifft das Studierende. Wie Geringverdiener haben sie wenig Geld und auf dem freien Immo-Markt kaum Chancen. Viele weichen deshalb auf WGs aus, aber auch da legen die Preise immer weiter zu. Das zeigt eine Auswertung des Analysehauses Empirica.

Die Immobilienexperten haben untersucht, wie viel die angehenden Akademiker im aktuellen Sommersemester für eine Bleibe berappen müssen. 121 Städte haben sie verglichen, für 84 davon liegen ausreichend Daten zur Warmmiete eines unmöblierten Zimmers vor (Größe zwischen 10 und 30 Quadratmeter).

München ist ein schlechtes Pflaster für Studis

Im Schnitt aller untersuchten Hochschulstädte liegt der Standardpreis für ein WG-Zimmer aktuell bei 386 Euro pro Monat. Das sind rund 35 Prozent mehr als im Sommersemester 2012. Damals waren es 287 Euro.

Die Studie zeigt aber auch: Zwischen dem Preis-Spitzenreiter und dem Schlusslicht im Ranking liegen knapp 400 Euro!

Die Ergebnisse im Einzelnen: Absolute Mietspitze ist München. Der Preis für ein Zimmer in der bayerischen Landeshauptstadt beläuft sich im Median auf 610 Euro. Heißt: Die eine Hälfte der Zimmerpreise liegt darüber, die andere darunter. 25 Prozent der Wohnräume dort kosten sogar mindestens 720 Euro!

Am zweitteuersten sind WG-Zimmer in Frankfurt mit 500 Euro (Median). Dahinter folgt Stuttgart, wo Studierende 470 Euro zahlen. In Hamburg und Köln sind es 450 Euro. Immerhin: In Köln sind ein Viertel der Räume noch für unter 400 Euro (390 Euro) zu haben.

Die Tabelle zeigt die Warmmieten für ein Zimmer (10 bis 30 Quadratmeter). „Niedriges Preissegment“ bedeutet: Für die günstigsten 25 Prozent aller inserierten WG-Zimmer zahlen Studierende höchstens diesen Preis. Der Median gibt den Mittelwert aller Angebote an. „Oberes Preissegment“ heißt: Das obere Viertel aller WG-Zimmer wird für mindestens diesen Wert inseriert. Basis sind mehrere Tausend Mietinserate.

Schwarmstädte ziehen an

Aber auch fernab der großen Metropolen sind die Preise hoch. „Am stärksten steigen die Mieten in den Schwarmstädten“, sagt Empirica-Forscher Reiner Braun. Dorthin zieht es besonders viele junge Menschen zwischen 15 und 34.

▶︎ In Heilbronn etwa müssen Studierende 400 Euro für ein Zimmer zahlen, in Potsdam 395 Euro und in Landau 370 Euro.

Mit Abstand am günstigsten sind Räume in Wohngemeinschaften dagegen in Chemnitz (220 Euro). Im Vergleich zum Spitzenreiter München sind das rund zwei Drittel weniger! In Wilhelmshaven (235 Euro), Halle/Saale (253 Euro) und Magdeburg (258 Euro) sind sie aber auch noch vergleichsweise erschwinglich.

Studentenwerk fordert mehr Wohnheimplätze

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Grund für die steigenden Zimmerpreise ist zum einen der allgemeine Wohnungsmangel. Die Nachfrage steigt schneller, als neue Immobilien gebaut werden. Immer mehr junge Menschen machen Abitur und drängen als Studenten auf den Wohnungsmarkt. Lag die Quote der Studienanfänger im Jahr 2000 noch bei rund 33 Prozent, stieg sie im Jahr 2017 auf 57 Prozent.

Zum anderen gibt es immer weniger geförderte Sozialwohnungen. Das betrifft auch die Studentenwohnheime. Das Deutsche Studentenwerk fordert deshalb bundesweit 25 000 zusätzliche Plätze und eine Förderung von Bund und Ländern in Höhe von 8 Millionen Euro.

„Mehr Wohnheimplätze würden helfen, um den allgemeinen Wohnungsmarkt zu entlasten“, sagt Georg Schlanzke vom Deutschen Studentenwerk. Weniger Studierende müsste sich dann auf dem freien Markt umschauen.

Aktuell gibt es bundesweit 194 000 Wohnplätze. Die Hochschulstandorte seien tendenziell die Orte, wo der Immobilienmarkt angespannt sei. Wer sich für einen Studienort entscheide, solle das nicht von den Mieten abhängig machen – sondern von der Universität und deren Angebot.

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