Saturday, 18th May 2024
18 Mai 2024

Burgfrieden im Handelskrieg

Trump und Xi offenbar auf Kompromisskurs

Seit mehr als einem Jahr zoffen sich die USA und China in Handelsfragen. Kurz vor dem Treffen von US-Präsident Donald Trump (73) und Chinas Staatschef Xi Jinping (66) beim G20-Gipfel kommt offenbar Bewegung in den Zollstreit.

Wie die „South China Morning Post“ berichtet, haben sich beide Seiten auf einen vorläufigen Burgfrieden geeinigt. Die Vereinbarung sehe vor, dass die USA vorerst nicht wie angedroht Zölle auf zusätzliche chinesische Waren im Volumen von 300 Milliarden Dollar verhängen.

Details der Übereinkunft sollen demnach in Pressemitteilungen erörtert werden. Den Waffenstillstand wollen die Länder noch vor dem Treffen ihrer Staatsoberhäupter offiziell verkünden. Die Mitteilungen würden miteinander abgestimmt versendet, eine gemeinsame Erklärung werde es nicht geben, berichtet die Zeitung und beruft sich auf Insider.

Ein Handelsgespräch zwischen Trump und Xi ist nach US-Angaben für Samstag am Rande des G20-Treffens geplant.

Trump: Abkommen ist möglich

Dass es tatsächlich einen Durchbruch geben könnte, darauf deutet ebenfalls ein Statement von US-Finanzminister Steven Mnuchin hin: Mit Blick auf einen Handelsvertrag zwischen China und den USA seien 90 Prozent des Weges dahin zurückgelegt, sagte er am Mittwoch zu CNBC. Er glaube, dass der Streit beigelegt werden könne.

▶︎ Und auch Trump selbst hatte am Mittwoch erklärt, dass ein Handelsabkommen mit Xi möglich sei. Eine Drohung sprach er trotzdem aus: Sollten beide Seiten weiterhin nicht zusammenfinden, sei er darauf vorbereitet, US-Zölle auf praktisch alle chinesischen Importe zu verhängen, die bislang noch nicht mit zusätzlichen Abgaben belegt worden seien.

Ein Insider warnte in dem Medienbericht vor der Wankelmütigkeit Trumps: Die Realität sei, „dass Präsident Trump immer einen Sinneswandel haben könnte“.

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Börsen feiern

Die Aktienmärkte reagieren dennoch positiv auf die Nachrichten: Anleger steigen vermehrt in die asiatischen Aktienmärkte ein. Der japanische Nikkei-Index stieg am Donnerstag um ein Prozent auf 21 302 Punkte. Die Börse Shanghai gewann 0,8 Prozent und kommt nun auf 2999 Zähler.

Yoshinori Shigemi, Anlagestratege der Vermögensverwaltung bei JPMorgan, sagte, eine wie auch immer geartete Einigung sei nicht nur in Bezug auf die Handelsbeziehungen wichtig. Der Ausgang des Treffens zwischen Trump und Xi habe auch Auswirkungen auf die US-Geldpolitik.

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Japanische Investoren griffen verstärkt bei Werten mit großem China-Geschäft zu. Die Aktien der Anlagen- und Maschinenbauer Fanuc und Yaskawa stiegen um bis zu 4,3 Prozent.

Und auch der Dax bekam am Donnerstagvormittag durch die Nachricht Aufwind. Der deutsche Leitindex kletterte in den ersten Handelsminuten um 0,66 Prozent auf 12 325,59 Punkte. Der MDax, in dem die Aktien mittelgroßer Unternehmen vertreten sind, stieg um 0,45 Prozent auf 25 407,94 Punkte.

Darum geht es beim Handelsstreit

In dem Wirtschaftsstreit der beiden Länder wirft Trump China unter anderem unfaire Handelspraktiken vor. Deshalb hat er eine Reihe von Zöllen auf chinesische Importe erlassen oder erhöht. China hat mit Gegenmaßnahmen reagiert. Der Zoff drückt auf die Stimmung in der Weltwirtschaft.

▶︎ Im Januar 2018 begann der Streit: Die US-Regierung verhängte hohe Zölle auf den Import von Solarmodulen und Waschmaschinen. China war besonders betroffen. Kurz darauf ordnete Trump auch Strafzölle auf Aluminium und Stahl an.

▶︎ Ende März 2018 holte China zum Gegenschlag aus und veröffentlichte eine Liste mit 128 US-Produkten im Gesamtwert von rund drei Milliarden Dollar, auf die Sonderzölle von 15 bis 25 Prozent fällig werden würden, sollten Verhandlungen mit den USA scheitern. Die USA legten eine ähnliche Liste vor.

Im Mai 2018 verkündeten beide Seiten eine Einigung und den Verzicht auf gegenseitige Strafzölle. Das US-Handelsdefizit sollte erheblich verringert werden, Peking wollte dafür den Import von Waren und Dienstleistungen aus den USA deutlich erhöhen.

Trotz der Annäherung ging das Zoll-Aufrüsten für Waren im Milliardenwert in den folgenden Monaten munter weiter. Anfang Dezember trafen Trump und Xi beim G20-Gipfel in Argentinien aufeinander und erklärten einen Waffenstillstand. Den kündigte Washington aber erneut in diesem Mai und erhöhte die Zölle wieder.

Trump verbietet US-Firmen de facto sogar, Ausrüstung vom chinesischen Mobilfunk-Ausrüster Huawei zu kaufen. Sie dürfen ihre Produkte außerdem nicht mehr ohne Erlaubnis an Huawei verkaufen. Am 20. Mai gewährte die US-Regierung aber einen dreimonatigen Aufschub.

Zum Juni erhöhte China daraufhin die Sonderzölle auf US-Waren im Wert von 60 Milliarden Dollar. Außerdem kündigte Peking eine Liste „unzuverlässiger“ ausländischer Unternehmen an.

Sollte es tatsächlich zu einer Einigung zwischen den USA und China kommen, könnten diese Sonder-Zölle wegfallen. Den nächsten Handels-Zoff hat Trump aber bereits angezettelt: Auf dem Weg zum G20-Treffen kritisierte er Indien wegen zu hoher Zölle gegen die USA. „Das ist inakzeptabel und die Zölle müssen zurückgenommen werden“, schrieb er auf Twitter.

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