Friday, 26th April 2024
26 April 2024

Beziehungsstatus: Es ist kompliziert

Trennen dauert länger als Verlieben. Und so brauchte es nur ein paar gemeinsame Gläser Eierlikör, bevor Mark Zuckerberg Google-Managerin Sheryl Sandberg als Facebook-Chefin anheuerte. Das war 2007. Heute, elf Jahre später, ist ihr Beziehungsstatus kompliziert.

BamS erfuhr: ER sucht schon eine(n) Neue(n). Und SIE war schon beim Anwalt. Offiziell getrennt ist die Facebook-Traumehe allerdings nicht, noch nicht. Aber der Reihe nach.

„Sheryl ist wirklich wichtig für das Unternehmen“, sagte Zuckerberg gerade in einem Interview mit dem US-Sender CNN. „Ich hoffe, dass wir noch jahrzehntelang zusammenarbeiten können.“

Er hofft, sagt er, wissend, dass das größte soziale Netzwerk der Welt seit Anfang 2018 immer tiefer in Skandalen versink: erst Missbrauch von Nutzerdaten, dann russische Wahlmanipulation – und neuerdings gezielte, heimliche Schmähkampagnen gegen die Tech-Konkurrenten Google und Apple.

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Bisher blieb Sandberg davon unbehelligt, kein Wunder, hat sie doch Facebook zum Liebing der Börse gemacht, indem sie erst die Nutzerzahlen auf 2,27 Milliarden steigerte und dann die Werbeerlöse.

Zudem bestand womöglich Beißhemmung, weil 2015 Sandbergs Ehemann und Vater ihrer zwei Kinder verstarb. Sie verarbeitete die Trauer öffentlich im Buch „Option B“, ein weltweiter Bestseller.Heute aber ist sie mit Tech-Milliardär Bobby Kotick zusammen und die Facebook-Aktie ist nach den Skandalen um 26 Prozent gefallen.

Sandberg soll laut „New York Times“ auch schon vor zwei Jahren von den Manipulationen im US-Wahlkampf durch russische Hacker gewusst und versucht haben, sie zu verheimlichen – auch vor Zuckerberg. Dadurch tat er Spekulationen darüber als „ziemlich verrückte Idee“ ab – und musste die Pannen dann ganz kleinlaut im Kongress entschuldigen. 126 Millionen User hatten manipulierte Posts auf Facebook gesehen. Was für eine Blamage.

Wie jetzt herauskam, soll Sheryl Sandberg daraufhin eine Lobbykampagne initiiert haben. Ein Ziel: Gegner schlechtreden. Dazu wurde die PR-Firma Definers beauftragt, negative Berichte über konkurrierende Tech-Giganten wie Google und Apple zu lancieren. Sandberg will nur „ein paar E-Mails erhalten haben, in denen Definers genannt wurde“.

Aber auf den Fluren der Facebookzentrale erzählt, Zuckerberg mache Sandberg für die Kommunikations-Fehler verantwortlich. Er selbst sagt, er habe davon aus der Zeitung erfahren und sofort gegengesteuert: „Bei Facebook wollen wir mit so etwas nichts zu tun haben.“

Zunächst musste zwar Sandberg die Schuld auf sich nehmen, sondern Facebook-Kommunikationschef Elliot Schrage. In einer Presseerklärung schrieb er: „Es tut mir leid, dass ich alle Beteiligten enttäuscht habe. Ich weiß, dass Mark will, dass wir es besser machen.“ Mehr nicht. Doch Zuckerberg habe Sandberg intern auch für den Cambridge- Analytica-Skandal verantwortlich gemacht.

Cambridge Analytica hatte Tausende von Facebook-Kundendaten illegal eingesammelt und für politische Lobbyarbeit verwendet. Deshalb musste Zuckerberg in Washington vor einem Untersuchungsausschuss Rechenschaft ablegen und Besserung geloben. Kurz darauf sei Zuckerberg in einem Top-Management-Meeting Sandberg „ungewöhnlich forsch angegangen“. Er habe sie derart verunsichert, dass die 49-Jährige anschließend Freunden mitteilte, sie mache sich ernste Sorgen um ihren Job. „Keine Frage, es brodelt zwischen den beiden“, so ein enger Facebook-Mitarbeiter zu BILD am SONNTAG. Sandberg habe mittlerweile sogar juristischen Beistand zurate gezogen, um sich gegen eine mögliche Vertragskündigung zu wehren. Sandberg verdient im Jahr rund 22 Millionen Euro und hat Facebook-Aktien im Wert von mehr als einer Milliarde.

Zuckerberg zeigt zwei Gesichter. Nach außen den Kämpfer, der „auf keinen Fall als Chef von Facebook zurücktreten werde“. Intern der Beißer: Berichte, die derzeit über Facebook kursieren seien „Bullshit“. Und obwohl der Druck der Aktionäre zunimmt – die Facebook-Aktie verlor seit Juli mehr als 40 Prozent an Wert – will Zuckerberg keinen seiner Top-Manager ersetzen. Noch nicht. Ein Mann, der in der Vergangenheit gern den einen oder anderen Bauern opferte, will an Sandberg festhalten. Zuckerberg: „Sie ist ein wichtiger Partner für mich.“ Und er hoffe, „noch mehrere Jahrzehnte mit Sheryl zusammenzuarbeiten.“ Intern klingt das anders. Angeblich ließ Zuckerberg bereits Top-Headhunter anheuern, um eine neue Nummer zwei bei Facebook zu finden.

Und was macht Sandberg? Die Managerin, die einst als Jahrgangsbeste die Harvard-Universität verließ, denkt im Moment laut darüber nach, als mögliche Referentin eine Gast-Professur an ihrer alten Uni anzunehmen. Bei Facebook jedenfalls würde sich niemand wundern, wenn schon bald ein neuer Co-Chef neben Mark Zuckerberg den Thron besteigt.

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