Sunday, 19th May 2024
19 Mai 2024

Bahn-Gewinn bricht ein

Jeder vierte Fernzug verspätet

Die Deutsche Bahn kann ungeachtet vieler Pannen im Fernverkehr zwar zulegen – kämpft nach einem Krisenjahr und einem Gewinn-Einbruch aber mit wachsenden Finanzproblemen.

2018 fuhren trotz Zugausfällen und Verspätungen rund 148 Millionen Reisende mit Fernverkehrszügen und damit vier Prozent mehr als noch 2017, wie der bundeseigene Konzern am Donnerstag in Berlin bekanntgab.

Der Passagierrekord verhinderte aber nicht, dass die Erträge sanken. Auch wegen des wachsenden Schuldenbergs und der dafür fälligen Zinsen ging der Gewinn des Staatskonzerns gegenüber dem Vorjahr um fast 30 Prozent auf 542 Millionen Euro zurück.

Das macht es für die Bahn AG schwieriger, die nötigen Investitionen ins Netz, neue Züge und mehr Personal zu stemmen. Auch für das laufende Jahr stellt sich die Bahn in Folge der notwendigen Investitionen auf einen weiter sinkenden Betriebsgewinn ein. Der Umsatz soll dagegen weiter steigen.

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Bahn-Chef Richard Lutz gab sich bei der Vorstellung der Jahreszahlen optimistisch. „2019 werden wir im Fernverkehr erstmals über 150 Millionen Reisende begrüßen dürfen“, sagte er. „Damit sind wir auf gutem Weg hin zum Ziel von mehr als 200 Millionen Fernreisenden im Jahr 2030.“ Mit Hochdruck würden Engpässe in den Bereichen Infrastruktur, Fahrzeuge und Personal beseitigt: „Mehr Kapazität ist der Schlüssel für eine pünktlichere und attraktivere Bahn.“

2018 war jeder vierte Fernzug verspätet. Im Jahresdurchschnitt erreichten nur 74,9 Prozent der ICEs, Intercitys und Eurocitys ihre Ziele pünktlich. Ein Zug gilt als pünktlich, wenn er unter sechs Minuten verspätet eintrifft.

Auch dank der gestiegenen Fahrgastzahlen legte der Umsatz der Deutschen Bahn im Geschäftsjahr 2018 auf 44,02 Milliarden Euro zu – ein Plus von 3,1 Prozent (2017: 42,7 Mrd). Das bereinigte operative Ergebnis lag bei 2,11 Milliarden Euro nach 2,15 Milliarden Euro im Jahr davor. Die Ergebnisprognose war zuvor allerdings schon nach unten korrigiert worden. Unterm Strich blieb deutlich weniger übrig.

2017 fuhr die Bahn noch einen Jahresgewinn von 765 Millionen Euro ein. Der im vergangenen Jahr erzielte Überschuss von 542 Millionen Euro reicht nicht einmal, um die Dividende von 650 Millionen Euro an den Eigentümer Bund zu zahlen. Finanzvorstand Alexander Doll erläuterte, dass diese Ausschüttung aber über Baukostenzuschüsse wieder an die Bahn zurückfließe.

Für 2019 rechnet die Deutsche Bahn mit einem Umsatzzuwachs um mindestens 1 Milliarde auf dann über 45 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis werde voraussichtlich sinken und bei mindestens 1,9 Milliarden Euro liegen. „Hier wirkt sich aus, dass wir weiterhin enorm in Kunden und Qualität investieren, um insgesamt besser zu werden“, hieß es. Der Gewinn soll am Ende wieder höher ausfallen.

Der Fokus auf Investitionen hat eine Kehrseite: Der Schuldenberg ist größer geworden.

Die Netto-Finanzschulden beliefen sich Ende 2018 auf 19,55 Milliarden Euro. Das entspricht einer Steigerung von fünf Prozent. Zum Jahresende 2019 könnten die Schulden bei einer Größenordnung von 20 Milliarden Euro angelangt sein. Dieser Betrag ist laut Doll eine „Orientierungsgröße“ zwischen Bund und Bahn. Das heißt eine Schwelle, die möglichst nicht überschritten werden soll.

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