Monday, 13th May 2024
13 Mai 2024

Automaten spucken genügend Geld aus

Streik-Knaller zum Jahresbeginn! Nach erfolglosen Tarifverhandlungen rief die Gewerkschaft Ver.di 12 000 Geldzähler und Geldtransportfahrer zum Streik auf und drohte mit leeren Kassen und Geldautomaten.

Der Handelsverband Deutschland und erste Banken gaben aber schon am frühen Nachmittag Entwarnung. „Wir sehen für den Handel keine Auswirkungen“, sagte ein Sprecher des Handelsverbands Deutschland (HDE). Auch bei der Deutschen Bank gebe es keine Auswirkungen auf die Bargeldversorgung, sagte eine Sprecherin. Lediglich die Commerzbank sei vereinzelt von Bargeldengpässen betroffen, so ein Sprecher.

Die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) hatte schon am Morgen zugesichert. „Die Bargeldversorgung in Deutschland wird nicht zusammenbrechen“, sagte eine Sprecherin.

Grund für die optimistische Haltung: Es beteiligten sich nicht alle Beschäftigten am Streik. Während die Arbeitsniederlegung in einigen Unternehmen mehr als 50 Prozent betrage, liege sie vor allem in den östlichen Bundesländern deutlich darunter.

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Knapp 1000 Beschäftigte streiken

▶︎ In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wurden drei Geldtransport-Firmen bestreikt. In Baden-Württemberg bestreikten 200 Beschäftigte mehrerer Firmen aus Filderstadt, Ettlingen bei Karlsruhe und Mannheim, sagte die Landesfachbereichsleiterin der Gewerkschaft Ver.di, Eva Schmidt, am Mittwochmorgen. Kundgebungen waren u. a. in Frankfurt am Main und in Hannover geplant. Auch in Rostock streikten mehrere Dutzend Geldtransporter-Fahrer, in NRW sind es 400 Beschäftigte. Bisher nahmen 970 Mitarbeiter an den Warnstreiks teil.

Vereinzelt war der Streik dann aber doch spürbar: „In Halberstadt werden Geldautomaten nicht mit Bargeld bestückt“, sagt Ver.di-Sprecherin Christel Tempel. In Erfurt sind Geldautomaten der Volks- und Raiffeisenbanken betroffen. In Baden-Württemberg haben viele Banken dagegen schon vor den Feiertagen zusätzliches Bargeld bestellt.

Rund 400 Geldtransportfahrer streiken in #NRW. Automaten in u.a. #Köln,#Düsseldorf und #Bochum sind betroffen. Sollte morgen die zweite Tarifverhandlung platzen ,wird der Streik weitergehen. Mehr 18 Uhr @RTLWEST pic.twitter.com/vKhNbdtUsk

— Thomas Bosse (@ThomasBosse) January 2, 2019

Ver.di schließt weitere Streiks nicht aus

Bisher verdienten Geldzähler und Geldtransportfahrer 1800 bis 2200 Euro im Osten und 2200 bis 2900 Euro im Westen Deutschlands. Die Gewerkschafter fordern 1,50 Euro mehr Stundenlohn, beziehungsweise eine Gehaltserhöhung von 250 Euro pro Monat. Außerdem sollen die Gehaltsunterschiede der Branche bundesweit verringert werden.

„Unsere Botschaft an die Arbeitgeberseite: Wenn wieder kein verhandlungsfähiges Angebot auf dem Tisch liegt, werden die Arbeitsniederlegungen ausgeweitet“, sagte Ver.di-Verhandlungsführer Arno Peukes.

Die Arbeitgeberseite findet die Streiks als „nicht nachvollziehbar“ und betonte, bei ihrem letzten Angebot an Ver.di seien die Unternehmen bis an die Schmerzgrenze gegangen. Für die östlichen Bundesländer habe man zum Beispiel eine Erhöhung von 9,4 Prozent innerhalb der nächsten zwei Jahre vorgesehen.

Am 3. und 4. Januar gehen die Tarifverhandlungen in Berlin in die fünfte Runde. Kommt dann wieder kein Ergebnis auf den Tisch, könnten die Streiks weitergehen – mit deutlichen Folgen für die Wirtschaft. „Ein mehrtägiger oder mehrwöchiger Streik, das wäre ein Problem“, sagte die BDGW-Sprecherin.

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