Tuesday, 7th May 2024
7 Mai 2024

Abzocker verkaufen weiter Rammstein-Karten

Tickethändler Viagogo ignoriert Gerichtsurteil ++ Abzocke läuft seit Jahren ++ Großbritannien droht Geschäftsführung mit Gefängnis

Die Ticket-Abzocke der Schweizer Firma Viagogo geht einfach weiter: Bei der Online-Plattform kann man nach wie vor Tickets für die Rammstein-Tour 2019 kaufen – trotz eines gerichtlichen Verbots.

Der Vorverkauf für die erste Stadiontour der Rocklegenden von Rammstein war vor drei Wochen gestartet. Bereits am ersten Tag verkaufte die Band 800 000 Tickets, kurz darauf war die Tour ausverkauft. Auf Viagogo tauchten dennoch weiterhin Eintrittskarten für die Konzerte auf.

ABER: Alle regulär gekauften Karten sind personalisiert. Der Weiterverkauf ist also überhaupt nicht gestattet. Die Band hatte daraufhin vor Gericht eine einstweilige Verfügung gegen Viagogo erwirkt.

▶︎ Die Angebote für Rammstein-Tickets sind trotz des Verbots weiterhin online. Zusätzlich beworben werden sie mit Einblendungen wie „Nur noch 71 Tickets übrig“ oder „Noch 1 Ticket verfügbar.“ Selbst diese Meldungen sind aber zweifelhaft, denn auch Stunden später werden die vermeintlich letzten Tickets in gleicher Stückzahl beworben. Die Einblendungen sollen Interessenten wohl einfach zu Spontankäufen bewegen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Viagogo in Verruf gerät. Anfang 2018 hatte die Plattform Tickets für die Fußball-WM angeboten, obwohl diese noch gar nicht von der FIFA zur Verfügung gestellt worden waren. Zudem waren die Angebote deutlich überteuert. Auch in diesem Fall gab es eine einstweilige Verfügung.

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Noch krasser ist ein Fall von 2017. Viagogo verkaufte damals Eintrittskarten für eine Show der Komikerin Carolin Kebekus in der Hamburger Elbphilharmonie. Alles Fake! Auf BILD-Nachfrage kam heraus: Die beworbene Veranstaltung gab es gar nicht. Die 352 Euro teuren Tickets – völlig wertlos.

Britisches Gericht droht Viagogo-Chefs mit Gefängnis

Nicht nur in Deutschland sorgt die Abzock-Seite für Aufsehen. Der Oberste Gerichtshof Großbritanniens forderte das Unternehmen gestern auf, sich an britisches Recht zu halten. Sollten die Plattform nicht aufhören, Kunden zu täuschen, müsse man mit hohen Bußgeldern oder sogar der Verhaftung ihrer Führungskräfte rechnen. Die britische Wettbewerbsbehörde warf der Seite vor, am Ende des Buchungsprozesses erhebliche zusätzliche Gebühren aufzurufen und überteuerte gebrauchte Tickets anzubieten.

Konkret fordert das Gericht Viagogo nun auf, Käufern den genauen Nennwert der Tickets mitzuteilen und Verkäufer daran zu hindern, Tickets zu bewerben, die sie nicht besitzen. Außerdem sollen Verkäufer identifiziert werden, um Rückerstattungen zu erleichtern.

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Auch der deutsche Verbraucherschutz warnt vor Viagogo: „Verbraucher können bei Viagogo nicht immer davon ausgehen, dass sie gültige Eintrittskarten kaufen und dass es das Event wirklich gibt“, sagt Susanne Baumer, Teamleiterin Marktwächter Digitale Welt.

Über Viagogo können Verkäufer Eintrittskarten für Konzerte, Sportevents und andere Veranstaltungen online anbieten. Häufig handelt es sich bei den Angeboten allerdings um Betrug: Keine Lieferung, ungültige Tickets, Abzocker-Preise. Und: Für Kunden ist die Plattform nicht transparent, denn Käufer erfahren während der Buchung nicht, von wem sie das Ticket tatsächlich kaufen. Viagogo tritt als Vertragspartner auf, die wahren Verkäufer sind schwer zu identifizieren, Rückerstattungen oft nicht möglich.

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