Sunday, 5th May 2024
5 Mai 2024

Vermisste Rebecca: Deshalb berichtet die „Tagesschau“ nicht über den Fall 

Rebecca Reusch aus Berlin wird noch immer vermisst, der Tatverdächtige schweigt weiterhin. Doch warum berichtet eigentlich die Tagesschau nicht über den Fall?

Berlin – Einen Tag nach einem erneuten Fahndungsaufruf im Fall Rebecca hat die Berliner Polizei eine große Suchaktion in Brandenburg begonnen. Mit einer Hundertschaft Polizisten, Suchhunden und einem Hubschrauber wurde am Donnerstag ein Waldgebiet westlich von Kummersdorf, nahe dem Ort Storkow 50 Kilometer südöstlich von Berlin, durchkämmt. „Wir gehen dort einem Hinweis nach“, sagte ein Sprecher. Welcher Art der Hinweis war, wollte die Polizei nicht verraten.

Der Fall um die vermisste 15-Jährige aus Berlin hält die Polizei und auch die Öffentlichkeit damit weiterhin in Atem. In der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ war über die vermisste Rebecca berichtet worden, das öffentliche Interesse stieg noch einmal sprunghaft an. Mehr als 150 neue Hinweise gingen bei der Mordkommission im Zuge der Sendung am Mittwochabend ein. 

Fall Rebecca: Vermisste 15-Jährige wird über ZDF-Sendung gesucht

Gleichwohl gibt es offenbar wenig Hoffnung: Die Polizei geht davon aus, dass die am 18. Februar verschwundene 15-Jährige getötet wurde. Über die Hinweise von Zeugen hofft die Polizei, die Leiche des Mädchens zu finden. 

Das mediale Interesse ist aber weiter ungebrochen, bei „Aktenzeichen XY“ war der Fall Rebecca sogar das Top-Thema. Doch in der „Tagesschau“ der ARD wurde das Verschwinden der 15-Jährigen bislang überhaupt nicht thematisiert. Viele Menschen fragen sich nun: Warum eigentlich nicht? 

Lesen Sie auch: Rebecca (15) noch immer vermisst: Das ist über ihr Verschwinden bekann

Fall Rebecca: Warum berichtet die „Tagesschau“ nicht über den Fall?

Marcus Bornheim, der zweite Chefredakteur von ARD-aktuell, bestätigte der Bild, dass der Fall bislang tatsächlich noch nicht aufgegriffen wurde. Die Begründung: „Nur ganz selten berichtet die ‚Tagesschau‘ über einzelne Kriminalfälle. Nämlich nur dann, wenn der Fall auf eine gesellschaftliche Dimension hinweist. Dies ist Stand jetzt im Fall Rebecca nicht zu erkennen. Wir beobachten die weiteren Ermittlungen.“ 

Immer wieder steht die „Tagesschau“ im Mittelpunkt, wenn sie über bestimmte Verbrechen oder Ereignisse nicht berichtet. Zuletzt war dies der Fall gewesen, als ein somalischer Asylbewerber in Offenburg einen 51-jährigen Hausarzt erstochen hatte. Damals hatte der erste Chefredakteur, Kai Gniffke, in einer ähnlichen Begründung geschrieben: „Wir berichten in der Tagesschau über Dinge von gesellschaftlicher, nationaler oder internationaler Relevanz. Dinge, die für die Mehrzahl der rund 83 Millionen Deutschen von Bedeutung sind. Dabei können wir nicht über jeden Mordfall berichten.“ Diese Relevanz war in dem Offenburger Fall nach Ansicht der „Tagesschau“-Macher nicht gegeben. Und sie ist es – zumindest Stand Donnerstagnachmittag – auch im Fall Rebecca nicht. 

Über alle weiteren Entwicklungen im Fall Rebecca halten wir Sie in unserem News-Ticker auf dem Laufenden.

sdm/dpa

By:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert