Saturday, 20th April 2024
20 April 2024

Was ist schon wieder bei der Bahn los?

Was Kunden jetzt wissen müssen

Neuer BAHNsinn kurz vor Weihnachten!

Läuft einfach nicht bei der Bahn. Nach Warnstreiks und Zugausfällen gibt es jetzt nach Betrugsfällen mit Tickets Probleme beim Online-Kauf. Und das kurz vor den Feiertagen, wo besonders viele Menschen Züge buchen wollen.

Das können sie seit Kurzem nur noch eingeschränkt, die Zahlung per Lastschrift ist bei den Sparpreis-Tickets gerade nicht möglich. BILD hat nachgehakt:

Worum geht es?

Es geht laut Bahn um einen Betrug in zwei Schritten:

Schritt 1: Die Täter versenden Betrugs-E-Mails, sogenannte Phishing-E-Mails. Darin wurden die Empfänger aufgefordert, ihre Log-in-Daten einzugeben. So bekamen die Täter Zugriff auf das Postfach.

Über die „Passwort vergessen“-Option auf bahn.de ließen sie sich dann ein neues Passwort für das Bahn-Kundenkonto an die gekaperte E-Mail-Adresse schicken. So konnten sie auf den Bahn-Account und die dort gespeicherten Daten zugreifen – und teure Tickets bestellen.

„Wir hatten Fälle, da wurden Tickets für die erste Klasse nach London hin und zurück gekauft. Das ging in den Tausender-Bereich“, sagte ein Bahn-Sprecher zu BILD. Laut Bundespolizei gab es Buchungen im Wert von bis zu 2500 Euro je Fahrtstrecke.

▶︎ Der Bahn-Sprecher betonte, dass keine Bahn.de- oder DB-Navigator-Kundenkontos von außen gehackt worden seien.

Schritt 2: Nachdem die Täter die teuren Tickets auf Rechnung der betroffenen Bahn-Kunden gebucht hatten, stornierten sie sie wieder. Die Storno-Gutscheine vertickten sie daraufhin im Internet. „Nach derzeitigem Sachstand werden die Gutscheine im Anschluss zum Kauf angeboten und weiterveräußert“, heißt es bei der Bundespolizei.

Möglich macht das Ganze eine Änderung beim Erstattungssystem der Bahn: Seit August erstattet der Konzern stornierte Buchungen nicht mehr, indem er das Geld dem Kunden rücküberweist (abzüglich einer Gebühr). Stattdessen bekommt man einen siebenstelligen Gutschein-Code, den man drei Jahre lang für den Kauf eines weiteren Bahn-Tickets einlösen kann.

Wer ist betroffen?

Nach Angaben eines Bahn-Sprechers sind von dem Betrug „einige Hundert“ Bahn-Kunden betroffen. „Wir gehen davon aus, dass sich alle betroffenen Kunden bereits gemeldet haben oder sich noch melden werden.“

▶︎ Um wie viele Betrugsvorgänge es sich insgesamt handelt, wollte der Konzern nicht sagen. „Solche Betrugsmaschen sprechen sich herum, wir wollen keine Werbung dafür machen.“ Laut Bundespolizei werden Betrugsfälle mit Stornogutscheinen nicht gesondert erfasst.

Pikant: Die Betrügereien sind dem Unternehmen nicht erst seit Kurzem bekannt. Man habe Betrugsfälle schon im November verstärkt festgestellt. Öffentlich gemacht hat die Bahn das aber erst später.

Seit dem 11. Dezember informiere man darüber auf der Website, heißt es.

Im November hatte der Konzern im Zusammenhang mit dem Betrug bereits die Summe gesenkt, die per Lastschrift abgebucht werden konnte. Sparpreis-Tickets über 150 Euro ließen sich nur mit Sofortüberweisung oder Kreditkarte unter Abfrage des 3D-Secure-Passworts zahlen. Damit habe man die Betrugsfälle eindämmen können.

Was tut die Bahn?

▶︎ Sparpreis-Tickets gibt es online und mobil zurzeit gar nicht mehr per Lastschrift zu kaufen, am Schalter und an den Automaten schon. Betroffen seien von der Einschränkung weniger als fünf Prozent der Tickets. Flex- und Super-Spar-Preise lassen sich weiterhin mit allen Zahlungsarten buchen.

Auf ihrer Website hat die Bahn einen Hinweis geschaltet und zählt auf, wie bei Betrugs-Zahlungen reagiert werden sollte: Bei der Bank sofort eine Rückzahlung veranlassen, es der Polizei melden und sich mit dem Empfänger der Abbuchung in Verbindung setzen.

▶︎ Die ergaunerten Gutschein-Codes seien gesperrt worden. Außerdem arbeite man daran, „so schnell wie möglich eine weitere Zahlungsmethode für Sparpreistickets anzubieten“. Kunden könnten sich an die normale Servicenummer wenden (0180/699 66 33, Festnetz 20 ct/Anruf, Mobilfunk 60 ct).

  • Wegen Betrugsfällen

    Bahn-Ticketkauf nur eingeschränkt möglich

    Einschränkung für Bahnkunden! Kurz vor Weihnachten hat die Bahn die Zahlungsmöglichkeiten geändert: Lastschriften sind nicht möglich.

In einem Statement sicherte das Unternehmen zudem Entschädigungen zu: „Die Bahn ersetzt den betroffenen Kunden die entstandenen Schäden und bittet um Verständnis, dass die zusätzlich eingeführten Sicherungsmaßnahmen zu kleineren Einschränkungen beim Ticketkauf führen können.“

Wie erkenne ich, ob meine Daten geklaut wurden?

Wer per Lastschrift bei der Bahn bestellt und seine Kontodaten hinterlegt hat, sollte prüfen, ob alle Buchungen stimmen.

Die Bahn rät: Sobald Kunden auf ihren Kontoauszügen eine verdächtige Zahlung bemerken, sollen sie am besten sofort ihre Passwörter von E-Mail- und Bahn-Konto ändern.

Wie erkenne ich einen Betrug bei Gutschein-Codes?

Das konnten weder Bahn noch Bundespolizei genau erklären.

▶︎ Die Bahn rät erst mal „dringend von ominösen Kleinanzeigen“ auf Internet-Portalen ab, bei denen Bahn-Gutscheine besonders günstig feilgeboten werden.

Wer als Anbieter Nachweise wie Rechnungen erbringen könne, für den gelte der Hinweis natürlich nicht. Grundsätzlich verboten ist ein Weiterverkauf von Storno-Gutscheinen nach den Bahn-Beförderungsbedingungen nämlich nicht.

By:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert