Friday, 19th April 2024
19 April 2024

Milliardär will Metroübernehmen

Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky (43) will gemeinsam mit seinem slowakischen Partner Patrik Tkac den Lebensmittelkonzern Metro übernehmen. Sein Angebot lässt allerdings zu wünschen übrig.

Kretinskys Investmentgesellschaft EP Global Commerce hatte den Aktionären von Metro am Freitag 16 Euro pro Stammaktie und 13,80 Euro pro Vorzugsaktie geboten. Der Aufschlag entspricht einer Summe von 5,8 Milliarden Euro – und damit in etwa einem Aufschlag von 34,5 Prozent auf das Kursniveau.

Im vergangenen Jahr, als die Metro-Aktie bei elf Euro lag, wäre das Angebot durchaus lukrativ gewesen. Am Freitagnachmittag kletterte der Kurs angesichts der Übernahmespekulationen allerdings auf 15,54 Euro – und kam damit fast an Kretinskys Angebot heran.

Am Sonntag erklärte der Metro-Vorstand deshalb, er sei fest überzeugt, dass Kretinskys „unaufgefordertes Angebot“ das Unternehmen „erheblich unterbewertet und dessen Wertschöpfungsplan nicht reflektiert“. Auch seinen Aktionären riet der Konzern, die eigenen Anteile vorerst zu behalten. Vorstand und Aufsichtsrat würden das Angebot sorgfältig bewerten, hieß es weiter.

Dieser Milliardär will Metro kaufen

Kretinksy ist in Deutschland kein Unbekannter: Er kontrolliert den Stromversorger und Infrastrukturkonzern EPH. Er gilt als einer der reichsten Tschechen, schaffte es auf der „Forbes“-Lise mit einem Vermögen von 2,6 Milliarden Dollar auf Platz 924. Mit EHP erwirtschaftete Kretinsky zuletzt einen Jahresumsatz von rund sechs Milliarden Euro.

Ehemalige Verhandlungspartner schildern Kretinsky als kühlen Strategen, der sehr bedacht und gezielt vorgeht. Er stehe zu seinem Wort. „Er ist ein hoch professioneller und seriöser Gesprächspartner mit scharfem Verstand und absolut verlässlich“, hatte etwa Haniel-Chef Stephan Gemkow über ihn gesagt. Gemkow hatte mit dem Investor über den Verkauf der Metro-Anteile der Duisburger Familien-Holding verhandelt.

Auch abseits des Energiesektors ist Kretinsky aktiv:

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▶︎ 2004 steig er zusammen mit der Investmentgruppe „J&T“ beim Fußballverein Sparta Prag ein, ist aktuell dessen Vorsitzender.

▶︎ Er hält Anteile am Verlag, der das tschechische Boulevardblatt „Blesk“ herausbringt.

▶︎ Ihm gehört ein tschechischer Onlinehändler.

Kretinsky will keine radikalen Änderungen

EP Global Commerce hält bisher elf Prozent der Metro-Anteile. Inzwischen hat sich EP über Aktienkäufe und Kaufoptionen bereits den Zugriff auf mehr als 30 Prozent der Anteile gesichert. Nach eigenen Angaben hat die Investmentgesellschaft die „volle Unterstützung des Hauptaktionärs Haniel“, der 15,2 Prozent der Anteile besitzt.

Auch das Bundeskartellamt hat EP Global Commerce bereits grünes Licht für die Übernahme von bis zu 35 Prozent der Metro-Anteile gegeben. Da die beiden Investoren kaum Aktivitäten in der Handelsbranche haben, dürfte eine Übernahme nicht an kartellrechtlichen Problemen scheitern.

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Im Fall einer Übernahme hat Kretinsky bereits angekündigt, den Konzern mit seinen rund 146 000 Mitarbeitern weitgehend zu erhalten. „Es ist nicht beabsichtigt, die derzeit bestehenden Metro-Märkte in Deutschland oder anderen Kernmärkten der Metro Group zu schließen oder Arbeitsplätze in größerem Umfang abzubauen“, heißt es in dem Übernahmeangebot.

Auch sollen bestehende Betriebsvereinbarungen und Tarifverträge in Deutschland nicht gekündigt werden. „Wir sind fest davon überzeugt, dass Metro alle Voraussetzungen erfüllt, um ein langfristig erfolgreiches Unternehmen zu sein“, betonte Kretinsky. Er wolle Metro „eine erfolgreiche zukünftige Wachstumsstrategie ermöglichen“.

Metro in der Krise

Nach erheblichen Verlusten in den vergangenen Jahren hatte der Familienkonzern Haniel bereits im Frühjahr 2018 die Weichen für den Ausstieg bei Metro gestellt. Zuletzt drückte vor allem die Supermarkttochter Real den Konzern ins Minus. Auch belasten abnehmende Umsätze in Russland das Unternehmen.

Seit Mai laufen deshalb exklusive Gespräche mit einem Konsortium um den Hamburger Immobilien-Investor Redos für den Verkauf von Real. Kretinskys Übernahmepläne spielen für den Verkauf keine Rolle. „Der Verkaufsprozess von Real läuft unbeeinflusst von den gegenwärtigen Entwicklungen planmäßig und geordnet weiter“, sagte ein Metro-Sprecher am Sonntag.

Bis jetzt gibt es noch keinen Verkaufsvertrag, die Verhandlungspartner gehen aktuell von einem Unternehmenswert von rund einer Milliarde Euro aus, hieß es damals weiter.

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