Friday, 29th March 2024
29 März 2024

Gewerkschaft erklärt Bahn-Verhandlungen für gescheitert!

Quelle: Reuters
1:35 Min.

Noch mehr Hick-Hack im Tarifkonflikt.

Nun hat die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) die Verhandlungen erneut für gescheitert erklärt – und droht mit streikähnlichen Folgen.

Es könne durchaus sein, dass die Kollegen, „die Hunderte Überstunden vor sich herschieben, nunmehr von ihrem Recht Gebrauch machen, in Freizeit zu gehen“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky in Eisenach. „Dass das eventuell Auswirkungen hat, die einem Streik vergleichbar sind, ist nicht unsere Schuld.“

▶︎ Die Lokführergewerkschaft entschied, das eigentlich ausverhandelte Angebot der Deutschen Bahn AG nun doch nicht zu akzeptieren. Der Grund: Das Unternehmen sei nicht bereit gewesen, den Tarifvertrag mit der GDL durch einen Vertreter am Freitag in Eisenach zu unterzeichnen.

„Wir verlangen von dem Arbeitgeber nunmehr ein weitaus verbessertes Angebot“, sagte Weselsky. Die GDL sei „nicht mehr bereit, auf der Basis des Angebots von 3,2 Prozent einen Tarifabschluss zu machen“.

Richtige Streiks bis Ende des Jahres schloss die GDL bereits aus. Ohnehin muss eine der beiden Verhandlungsparteien zuvor eine Schlichtung beantragen. Erst wenn diese scheitert, kann gestreikt werden. Das werde dann „wenn überhaupt“ erst im kommenden Jahr der Fall sein, sagte ein GDL-Sprecher.

GDL setzte der Bahn ein Ultimatum

▶︎ Schon in der Nacht hatte GDL-Chef Claus Weselsky den Ton gegenüber der Bahn verschärft.

„Irrwitzigerweise versucht die DB, die Unterzeichnung in die nächste Woche zu verschieben.“ Das sei unverständlich, unlogisch und nicht hinnehmbar, kritisierte Weselsky. „Wer sich so verhält, versucht Tarifergebnisse zu manipulieren.“

Der Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite habe am Donnerstagabend den Verhandlungsort Eisenach verlassen, damit die Tarifverhandlungen mit der GDL einseitig abgebrochen und das Scheitern der Verhandlungen provoziert. Seit diesem Zeitpunkt befinde sich die GDL in einem „untragbaren Schwebezustand“.

Die Bahn-Sprecherin betonte am Freitag, der Konzern sei selbstverständlich an einer Einigung mit der GDL interessiert.

Verhandlungen am vierten Tag in Folge

Unterdessen gingen die Verhandlungen zwischen der Bahn und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) am Freitagnachmittag weiter. Die Gespräche laufen bereits den vierten Tag in Folge.

Dabei geht es vor allem um mehr Lohn und Gehalt für rund 160 000 Beschäftigte der Bahn. Ein weiterer Warnstreik war zunächst nicht angekündigt. „Wir sind nach wie vor bemüht, ein Ergebnis am Verhandlungstisch zu erreichen“, hatte ein EVG-Sprecher am Donnerstag bekräftigt. „Wir werden uns die Zeit nehmen, die nötig ist.“

Das wollen die Parteien

Die EVG hatte am Montag zu einem Warnstreik aufgerufen, der den Zugverkehr in weiten Teilen Deutschlands lahmgelegt hatte. Die Bahn unterbreitete der EVG und der GDL am Mittwoch ein neues Angebot, machte aber keine Details öffentlich. Die Bahn will in getrennten Gesprächen mit beiden Gewerkschaften vergleichbare Ergebnisse erzielen.

Die Gewerkschaften waren vor zwei Monaten mit der Forderung von insgesamt 7,5 Prozent mehr Geld in die Verhandlungen gegangen. Vor dem EVG-Warnstreik hatte die Bahn eine Einkommenserhöhung in zwei Stufen angeboten: 2,5 Prozent ab März 2019 und weitere 2,6 Prozent ab Januar 2020, dazu eine Einmalzahlung von 500 Euro, bei einer Vertragslaufzeit von 29 Monaten.

  • Keine Reue nach Warnstreik

    Schämen Sie sich nicht, Herr Bahn-Schreck?

    Alexander Kirchner (62) ist Chef der Bahn-Gewerkschaft EVG, die mit ihrem Warnstreik am Montag halb Deutschland lahmgelegt hatte.

Das Angebot vom Mittwoch sah laut GDL-Chef Claus Weselsky in der ersten Stufe ein Lohnplus von 3,2 Prozent vor – jedoch bei einer Laufzeit von 34 Monaten. Aus Weselskys Sicht ist das keine Verbesserung. Je länger die Laufzeit eines Vertrages ist, desto geringer fällt die effektive Lohnerhöhung auf ein Jahr gesehen aus.

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