Friday, 29th March 2024
29 März 2024

Achtung, HIER bahnen sich krasse Verspätungen an

2019 heißt es: Die Bahn baut – und zwar an zahlreichen Stellen. Kunden müssen auch in diesem Jahr mit vielen Baustellen im deutschen Netz rechnen.

In Spitzenzeiten werde es 800 Baustellen gleichzeitig geben, kündigte Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla an. Neben Instandhaltungsvorhaben würden allein rund 50 Neu- und Ausbauprojekte geplant oder umgesetzt.

In das Schienennetz und die Bahnhöfe fließt die Rekordsumme von 10,7 Milliarden Euro, vergangenes Jahr waren es 9,4 Milliarden Euro. Der Anstieg geht zum Teil auch auf höhere Baupreise zurück. Den Großteil der Summe übernimmt der Bund. Das Milliardenprojekt Stuttgart 21 ist da noch nicht eingerechnet.

Hier finden Sie die interaktive Karte für Baumaßnahmen der Deutschen Bahn für 2019:

Wo die Deutsche Bahn baut

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Weniger baubedingte Verspätungen

Einschränkungen für die Fahrgäste sollen möglichst gering gehalten werden.

„Wir bekommen das Fahren und Bauen immer besser in den Griff“, sagte Pofalla. So würden mehr Bauleute eingesetzt, häufiger Hilfsbauwerke errichtet und mehr nachts gearbeitet – damit die Züge frühzeitig wieder rollen könnten.

Das sei bisher auch schon testweise sehr erfolgreich praktiziert worden: Baustellen sorgen nach Berechnungen der Bahn für immer weniger Verspätungen. Trotzdem kam im vergangenen Jahr etwa jeder vierte Fernzug zu spät.

Dafür führt die Bahn aber externe Gründe ins Feld: Stürme, Starkregen, Blitzeinschläge und Trockenheit, außerdem eine Streckensperrung nach einem ICE-Brand und ein Warnstreik im Dezember. Zur Wahrheit gehört auch, dass es angesichts steigender Fahrgastzahlen Engpässe gibt bei Personal und Schienennetz.

Hier sehen Sie eine Auswahl der Bahn-Baumaßnahmen 2019:

Immer wieder Vollsperrungen auf der Nord-Süd-Strecke

Allerdings gibt es einige Großvorhaben, die die Fahrgäste sehr wohl spüren werden. Allen voran die Generalüberholung der ersten, rund 30 Jahre alten Schnellfahrstrecken. Sie beginnt 2019 mit dem Abschnitt Hannover-Göttingen, wo vom 11. Juni bis 14. Dezember gebaut wird.

Folge: Totalsperrung, Umleitung, Zugausfälle. Zwischen Hamburg und Frankfurt, Berlin und Frankfurt sowie Hamburg und München brauchen die Züge dann 30 bis 45 Minuten länger – sofern alles läuft wie geplant. Und die Züge werden voraussichtlich auch voller sein, weil weniger fahren als üblich, wie die Bahn ankündigte.

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Die Nord-Süd-Strecke ist eine der wichtigsten Routen im Netz: 15,5 Millionen Fahrgäste fahren pro Jahr mit ICE und Intercity zwischen Hannover und Würzburg. Bis Ende 2023 soll die gesamte Strecke saniert sein.

Dazu kommen viele weitere Baustellen. Zwischen Berlin und Wolfsburg etwa können ICE noch bis Mitte Mai nur höchstens Tempo 160 fahren, weil an der Leit- und Sicherungstechnik gearbeitet wird. Zwischen Augsburg und Nürnberg sind die Züge von Ende März bis Ende Juni 20 bis 25 Minuten länger unterwegs, weil an Weichen und Gleisen gearbeitet wird. Von Ende Oktober bis Mitte Dezember können Züge mehrerer ICE-Linien nicht am Frankfurter Flughafen halten, weil S-Bahn-Züge über den Fernbahnhof umgeleitet werden.

Ein besonderes Augenmerk liegt nach Pofallas Angaben darauf, die Flaschenhälse im Netz zu weiten – etwa durch neue Weichen und Überholgleise.

► Vier große Engstellen wurden identifiziert: Zwischen Köln und Dortmund sind die Gleise nach Bahn-Berechnung zu 140 Prozent ausgelastet – Probleme im Betrieb kann es üblicherweise aber schon ab 90 Prozent geben. Andere Abschnitte sind kaum weniger überlastet: Fulda-Mannheim (135 Prozent), Würzburg-Nürnberg (125 Prozent) und der Raum Hamburg (120 Prozent).

Die Sanierungspläne für 2019: Etwa 1500 Kilometer Schienennetz, 300 Brücken und mehr als doppelt so viele Bahnhöfe werden erneuert. Laut Konzernberechnungen gibt es in dem 33 000 Kilometer langen Netz einen Sanierungsstau von 54 Milliarden Euro.

Übrigens ist der Investitionsstau im ländlichen Raum nach BamS-Informationen auf rund zwölf Milliarden Euro gewachsen.

► Laut einem Bahn-Papier sind 86 Prozent der Stellwerkstechnik „am Ende der technischen Lebensdauer“. Zum Teil gebe es keine Ersatzteile mehr für mehr als 100 Jahre alte Bauteile.

Deswegen forderte die Bahn bei den Finanzierungsverhandlungen mit dem Bund ein „Ergänzungspaket Regionalnetze“.

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