Rücktritt vom Parteivorsitz? Horst Seehofer: „Das ist eine fette Ente“
Bundesinnenminister Horst Seehofer: Sein Rücktritt als Parteichef der CSU rückt offenbar näher. (Quelle: Michael Kappeler/dpa)
Zieht nach Angela Merkel auch Horst Seehofer Konsequenzen aus den jüngsten Wahlschlappen? Der Innenminister dementiert einen Medienbericht entschieden, nachdem er zeitnah sein Amt als Parteichef abgibt.
Rücktritt vom Parteivorsitz? Davon will Horst Seehofer nichts wissen. „Das ist eine fette Ente“, kommentiert er in der „Welt“ einen Bericht der „Zeit“, wonach er schon am Wochenende sein Amt als Parteichef zur Verfügung stellt.
Die Wochenzeitung beruft sich bei ihren Angaben auf mehrere Vertraute aus Seehofers Umfeld. Demnach wolle der Bundesinnenminister am Wochenende die engere Parteiführung über seine Entscheidung informieren. „Ein Schritt nach dem anderen“, sagt Seehofer nun. Näher wolle er das nicht kommentieren.
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Zuvor ließ Seehofer bereits über seinen Sprecher ein Dementi verbreiten. Er halte an seinem angekündigten Zeitplan fest, sich erst nach dem kommenden Montag zu möglichen Konsequenzen aus der bayerischen Landtagswahl und über seine eigene politische Zukunft zu äußern.
In dem „Zeit“-Bericht heißt es, Seehofer wolle weiter Bundesinnenminister bleiben. Laut „Focus Online“ sei innerhalb der CSU besprochen, dass der bayerische Ministerpräsident Markus Söder Seehofers Nachfolge als Parteichef antritt. Der Wechsel solle auf einem Sonderparteitag Anfang Dezember vollzogen werden.
Merkels Entscheidung maßgeblich
Laut „Zeit“ wurde Seehofers Entscheidung maßgeblich vom Rückzug von Bundeskanzlerin Angela Merkel vom CDU-Vorsitz beeinflusst. „Horst ist seitdem einfach wahnsinnig erleichtert, dass er nicht auch auf Merkels Männerfriedhof gelandet ist“, zitiert das Blatt einen Vertrauten Seehofers.
Bereits vor Merkels Rückzugsankündigung hatte es allerdings eine Vielzahl von Forderungen an Seehofer gegeben, den Posten des CSU-Chefs zu räumen. Unabhängig von Merkels Entscheidung wurde in der CSU deshalb absehbar ein Wechsel an der Parteispitze erwartet.
So hatte sich etwa der frühere parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe, Max Straubinger, nach der Schlappe bei der Landtagswahl in Bayern für einen Rücktritt Seehofers ausgesprochen. „Wir brauchen schnell einen neuen Parteivorsitzenden“, sagte Straubinger dem „Münchner Merkur“. Die CSU war bei der Wahl Mitte Oktober auf historisch schwache 37,2 Prozent abgestürzt.
Auch Seehofer selbst hatte nach dem Wahldebakel über einen Rücktritt sinniert. „Noch mal mache ich einen Watschnbaum nicht“, kommentierte Seehofer die angeblich einseitige Kritik an seiner Person. „Man kann mich kritisieren, aber das zu reduzieren auf den Horst Seehofer, und der ist für alles verantwortlich, das werde ich persönlich nicht mitmachen.“ Eher stelle er sein Amt als Parteivorsitzender zur Verfügung.
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