Saturday, 20th April 2024
20 April 2024

Hochrechnung für Hessen-Wahl 2018: Hohe Verluste für CDU und SPD

Ministerpräsident Volker Bouffier zwiegespalten

Der amtierende hessische Ministerpräsident und CDU-Spitzenkandidat Volker Bouffier sprach auch davon, dass der Wahlkampf stark vom Erscheinungsbild der Großen Koalition in Berlin überlagert gewesen sei. (Quelle: Reuters)

Herbe Verluste in Hessen: Ministerpräsident Volker Bouffier reagiert angesichts des schlechten Ergebnisses zwiegespalten. (Quelle: Reuters)


Die Wähler haben Union und SPD bei der Landtagswahl in Hessen abgestraft. Grüne und AfD können sich über ein starkes Ergebnis freuen.

Hessen hat gewählt: Bei der letzten Landtagswahl in diesem Jahr verlieren CDU und SPD dramatisch an Stimmen. Nutznießer sind einmal mehr die Grünen, die das beste Wahlergebnis ihrer Geschichte in Hessen einfahren. Auch Linke und FDP schaffen es klar in den Landtag. Die AfD kann ihr Wahlergebnis mehr als verdoppeln.

So wurde abgestimmt

Die CDU kommt laut Hochrechnungen der ARD von 22.47 Uhr auf 27 Prozent der Stimmen. Bei der ZDF-Hochrechnung von 22.33 Uhr sind es 27,2 Prozent. Die SPD holt 20,1 Prozent bei der ARD (ZDF: 19,6). Die Grünen setzen ihren Höhenflug fort und erreichen 19,6 Prozent (ZDF: 19,4). Die FDP kommt auf 7,7 Prozent (ZDF: 7,6), die Linke auf 6,2 Prozent (ZDF: 6,3). Die AfD ist mit 13,1 Prozent (ZDF: 13,3) im Landtag vertreten. 

Die CDU von Ministerpräsident Volker Bouffier bleibt zwar stärkste Kraft, fährt nach der ARD-Prognosen aber ihr schlechtestes Ergebnis in dem Bundesland seit mehr als 50 Jahren ein. Die SPD von Spitzenkandidat Thorsten Schäfer-Gümbel erzielt ihr schlechtestes Landesergebnis überhaupt.

Diese Regierungsbündnisse sind möglich

4,4 Millionen Menschen waren am Sonntag aufgerufen, das neue Parlament in Wiesbaden zu wählen. Sie haben über die Zusammensetzung der regulär 110 Abgeordneten im hessischen Landtag entschieden. Für die absolute Mehrheit braucht es 56 Abgeordnete oder rund 48 Prozent der Stimmen. Es wird allerdings mit einigen Überhangmandaten gerechnet. 

Nach der Hochrechnung ist weiterhin offen, ob es für eine Fortsetzung des schwarz-grünen Regierungsbündnisses reicht. Für die CDU als auch für die Grünen wäre Schwarz-Grün die Wunschkoalition. Allerdings halten sich die Parteien auch andere Regierungskonstellationen offen.

Grün-Rot-Rot wäre nach den Prognosen rechnerisch nicht möglich. Auch diese Koalition hatte bisher keine Partei ausgeschlossen. Ein Bündnis aus SPD, Grünen und FDP hätte ebenfalls nicht genug Stimmen. FDP-Chef Christian Lindner hatte der Ampel-Koalition aber bereits eine Absage erteilt. Das einzig sichere Regierungsbündnis wäre nach jetzigen Stand eine Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und der FDP. 

Das sind die ersten Reaktionen

Thorsten Schäfer-Gümbel, Spitzenkandidat der SPD: „Das ist eine bittere Niederlage, und da gibt’s auch nichts dran herumzudeuteln. Das Ergebnis zeigt sehr eindeutig, dass die Möglichkeiten begrenzt sind, gegen einen übermächtigen Bundestrend mit den eigenen Themen im Land zu gewinnen. Wir haben nicht nur keinen Rückenwind aus Berlin erhalten, sondern wir hatten regelmäßig Sturmböen im Gesicht“

Volker Bouffier, CDU-Ministerpräsident: „Wir wollten klar stärkste Fraktion werden und erreichen, dass gegen die CDU keine Regierung gebildet werden kann. Wir haben schmerzliche Verluste erlitten, das macht uns demütig, das nehmen wir ernst. „

Tarek Al-Wazir, Spitzenkandidat Grüne: „So grün war Hessen noch nie.“ Das Ergebnis der hessischen Landtagswahl sei ein Auftrag an seine Partei, die Energie-, Agrar- und Verkehrswende fortzusetzen und die offene Gesellschaft zu verteidigen.

So hoch war die Wahlbeteiligung

Die Wahlbeteiligung lag zwischen 67,5 und 68 Prozent. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren lag die Wahlbeteiligung bei 73,2 Prozent und damit deutlich höher als 2009. Da waren nur 61 Prozent der Wähler in die Wahllokale gegangen.  

Das war das Wahlergebnis 2013

2013 wurde in Hessen zeitgleich mit der Bundestagswahl ein neuer Landtag gewählt. Die CDU wurde damals mit 38,3 Prozent stärkste Kraft. Dahinter holte die SPD 30,7 Prozent. Für die Grünen stimmten 11,1 Prozent der Wähler, die Linke mit 5,2 Prozent und die FDP mit 5,0 Prozent schafften es knapp in den Landtag. Die AfD verpasste mit 4,1 Prozent den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde.   

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