Friday, 29th March 2024
29 März 2024

BKA-Razzia: Ermittler beschlagnahmen 50 Millionen Euro

Nürnberg in der Abenddämmerung: In Bayern sind Staatsanwaltschaft und Polizei auf Ausläufer des „Russischen Waschsalons“ gestoßen. (Quelle: imago)

Auf einen Schlag hat die deutsche Polizei Unmengen russischen Geldes beschlagnahmt. Die Millionenbeträge sollen aus einem berühmt-berüchtigten Geldwäsche-Kartell stammen.

Das Bundeskriminalamt hat im Zuge von seit drei Jahren laufenden Geldwäscheermittlungen gegen drei Beschuldigte Immobilien und Konten im Wert von rund 50 Millionen Euro beschlagnahmt. Die federführende Staatsanwaltschaft München I geht davon aus, dass das Vermögen aus Geldwäscheerträgen im Zusammenhang mit dem sogenannten „Russian Laundromat“ stammt, wie BKA und Staatsanwaltschaft mitteilten. Dabei handelt es sich demnach um eine kriminelle Gruppierung.

Luxus-Immobilien und Bankkonten

Bereits am Montag wurden den Angaben zufolge vier hochwertige Immobilien im Wert von rund 40 Millionen Euro in Schwalbach am Taunus, Nürnberg, Regensburg und Mühldorf am Inn beschlagnahmt. Daneben wurde demnach ein Konto bei einer Bank in Lettland mit einem erwarteten Guthaben in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro beschlagnahmt, das aus dem Verkauf einer Immobilie in Chemnitz stammen soll. Die Ermittler sicherten zudem Guthaben bei verschiedenen Banken in Deutschland in Höhe von rund 6,7 Millionen Euro.

Das Recherchezentrum „Organized Crime and Corruption Reporting Project“ hatte den „Russian Laundromat“ (deutsch: Russischer Waschsalon) im Jahr 2014 enthüllt und zahlreiche Verbindungen zu Politikern und Unternehmern in Osteuropa aufgedeckt. Laut BKA und Staatsanwaltschaft handelt es sich dabei um eine kriminelle Gruppierung um einen ehemaligen leitenden Angestellten der 2016 von der Bankenaufsicht in Lettland abgewickelten AS Trasta Komersbanka. Sie soll für ihre Taten tausende Briefkastengesellschaften genutzt haben.

Insgesamt 22 Milliarden US-Dollar gewaschen

Die Gruppierung erwirtschaftete den Ermittlern zufolge von 2011 bis 2014 durch Geldwäsche mehr als hundert Millionen Dollar sogenannter Schattengebühren, die meist von russischen Auftraggebern erhoben wurden. Insgesamt seien Gelder im Wert von mehr als 22 Milliarden US-Dollar von etwa 20 russischen Banken über Banken in Moldau und Lettland transferiert worden.

Die Affäre hat höchste Kreise erreicht: Im vergangenen Jahr kam der Präsident der lettischen Zentralbank in Untersuchungshaft, weil er Bestechungsgelder angenommen haben soll, in Russland soll ein Verwandter von Präsident Wladimir Putin verwickelt sein. Ein kleiner Betrag von 21.000 Euro wurde den Berichten des OCCRP zufolge auch an die Organisation des mutmaßlichen russischen Spions Mateusz Piskorski überwiesen.  

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